Verhandlungsergebnis Helios-Konzerntarifvertrag: Pflegezulage verteidigt, 3,8 Prozent mehr Lohn in drei Schritten und 400 Euro Corona-Prämie - ver.di-Mitglieder stimmen über Tarifkompromiss ab
(Berlin) - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat in der dritten Runde der Tarifverhandlungen beim Klinikbetreiber Helios am Mittwochabend ein Ergebnis erzielt. Die rund 21.000 nicht-ärztlichen Beschäftigten der 34 Kliniken im Geltungsbereich des Helios-Konzerntarifvertrags erhalten demnach insgesamt 3,8 Prozent mehr Geld in 24 Monaten sowie eine Corona-Prämie und im laufenden Jahr einen Corona-Entlastungstag. "Das ist ein ordentliches Ergebnis, das den kreativen Protestaktionen und Warnstreiks zu verdanken ist, mit denen die Beschäftigten an vielen Helios-Standorten Druck gemacht haben", sagte ver.di-Verhandlungsführerin und -Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. In den kommenden vier Wochen werden die ver.di-Mitglieder bei Helios über die Annahme des Tarifergebnisses abstimmen.
Vorbehaltlich ihrer Zustimmung steigen die Entgelte ab 1. April dieses Jahres um 1,4 Prozent, im April 2022 um 2,0 Prozent und ab November 2022 um weitere 0,4 Prozent bei einer Vertragslaufzeit bis Ende 2022. Die Ausbildungsentgelte erhöhen sich schrittweise um insgesamt 70 Euro. Für 2021 erhalten die Helios-Beschäftigten zudem eine Corona-Prämie von 400 Euro (Auszubildende 100 Euro) sowie einen zusätzlichen freien Tag als Würdigung der besonderen Situation während der Pandemie. Die Arbeitszeit an den ostdeutschen Helios-Standorten wird ab dem 1. Januar 2023 auf das Westniveau abgesenkt. "Dann gehört diese Benachteiligung der Kolleginnen und Kollegen in Ostdeutschland endlich der Vergangenheit an - das ist ein wichtiger Erfolg und lange überfällig", sagte Bühler.
Mit dem Verhandlungsergebnis wird auch die vom Unternehmen gekündigte Regelung zur Pflegezulage zwischen 100 und 300 Euro im Monat wieder in Kraft gesetzt. "Mitten in der Pandemie Gehaltsbestandteile von Pflegepersonen infrage zu stellen, war eine Provokation", sagte Bühler rückblickend. "Sie hat mit dazu beigetragen, dass sich so viele Kolleginnen und Kollegen an Aktionen beteiligten wie in keiner Helios-Tarifrunde zuvor. Für uns war klar: Lohnkürzungen wird es mit uns nicht geben." Stattdessen wird die Zulage nun auf operations- und anästhesietechnische Assistenten ausgeweitet, die ab Anfang nächsten Jahres eine Zulage von 150 Euro im Monat erhalten.
Quelle und Kontaktadresse:
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk, Pressesprecher
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