Verein Automobillogistik im BSL e.V. (AML): Automobillogistiker tagten in Hamburg / Arbeitszeitgesetz und Lieferkettensicherheit sind die drängendsten Probleme
(Bonn) - Der Verein Automobillogistik im BSL e.V. (AML) hat auf seiner Jahresmitgliederversammlung, die im Rahmen des Unternehmertages des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes DSLV am 6. Oktober 2006 in Hamburg stattfand, wieder eine Reihe wichtiger verkehrspolitischer Themen zur Sprache gebracht. Als besondere Herausforderung sehen die Fahrzeugspediteure dabei vor allem die Auswirkungen des neuen Arbeitszeitgesetzes an, die der Verband hat untersuchen lassen. Weitere Themen waren die Sicherheit in der Lieferkette und die von der Tiroler Landesregierung ab November 2007 geplanten Fahrverbote für Autotransporter.
Als besondere Herausforderung für das Segment der Fahrzeuglogistik bezeichnet AML-Vorsitzender Konrad Lehner die Neuregelung der Arbeitszeit für Berufskraftfahrer mit Wirkung vom 1. September 2006. Mit dem Wegfall des Bundesmanteltarifes für den Fernverkehr ergibt sich damit eine tatsächliche Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit des Fahrpersonals um etwa ein Fünftel. Hiervon sind unsere Fahrer ganz besonders betroffen, weil sie zusätzlich zu ihrer Fahrtätigkeit auch für die Be- und Entladung der Fahrzeugspezialtransporter verantwortlich sind, gibt der AML-Vorsitzende zu bedenken. Nach einer bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers in Auftrag gegebenen Kostenuntersuchung ergibt sich aus dem aufgrund der neuen Gesetzgebung resultierenden Anstieg der Lohnkosten im Mittel um 18,75 Prozent und einem gleichzeitigen Anstieg der fixen Betriebskosten um durchschnittlich 16 Prozent eine Steigerung der Gesamtkosten der Automobillogistiker um 9,3 Prozent im Durchschnitt.
Während der Anstieg der Lohnkosten zweifelsfrei auf die Notwendigkeit zurückzuführen ist, neue Fahrer einzustellen, um bei verminderter Arbeitszeit das gleiche Pensum erfüllen zu können, resultiert der Anstieg der fixen Betriebskosten vor allem aus der Tatsache, dass auch in zusätzliche Züge investiert werden muss, um bestehende Relationen weiter bedienen zu können. Schließlich bilden Lkw und Fahrer eine Einheit, und die steht nun nur noch durchschnittlich 48 Stunden zur Verfügung, erläutert der stellvertretende AML-Vorsitzende Dr. Jörg Mosolf die Untersuchungsergebnisse.
Als weitere Kostentreiber dürften sich auch die neuen Verpflichtungen der Unternehmen erweisen, die aus den geplanten Vorschriften zur Lieferkettensicherheit resultieren. Hier sind besonders die Zollsicherheitsinitiative mit der Einführung des zugelassenen Wirtschaftsbeteiligten im Jahr 2007 sowie die derzeit stark diskutierte Lieferkettensicherheitsverordnung, die von Seiten der EU-Kommission auf den Weg gebracht wurde hervorzuheben. Beide Vorschriften betreffen die Fahrzeuglogistiker, für die der Im- und Export von Fahrzeugen zum täglichen Brot gehören. Ein spezieller Arbeitskreis soll untersuchen, wo vor diesem Hintergrund die neuralgischen Punkte in der Prozesskette zu suchen sind und wo gegebenenfalls Maßnahmen ergriffen werden müssen, um den gesetzlichen Vorschriften nachzukommen. Auch dies bedeutet zusätzlichen Aufwand, dem sich die Unternehmen stellen müssen.
Aus erster Hand konnten sich die Automobilspediteure schließlich beim Leiter der Abteilung Straßengüterverkehr des Bundesverkehrsministeriums, Ulrich Näke, über die Aktivitäten des Ministeriums im Zusammenhang mit dem in Tirol ab November 2007 geplanten sektoralen Fahrverbot für Automobiltransporte informieren. Danach hat sich das Bundesverkehrsministerium sowohl an die EU-Kommission als auch an den österreichischen Verkehrsminister gewandt, um auf den diskriminierenden Effekt der einseitig geplanten Fahrverbote hinzuweisen. Die Fahrzeuglogistiker konnten dem Ministerialbeamten zusätzliche Argumente im Disput mit der österreichischen Seite auf den Weg geben. So informierten sie Herrn Näke darüber, dass eine Verlagerung der Fahrzeugtransporte auf die Schiene, wie von österreichischer Seite propagiert, kaum möglich ist, weil das vorhandene Waggonmaterial dazu bei weitem nicht ausreicht. Dieses befindet sich überwiegend in privatem Besitz und kann auch von der ÖBB kaum gestellt werden. Eine Inanspruchnahme des Kombinierten Verkehrs in Form der Rollenden Landstraße scheidet für die Automobiltransporter schon allein aufgrund der zu geringen Tunnelhöhen aus.
Abschließend stellte AML-Geschäftsführer Ingo Hodea die neue Pressemappe des Vereins Automobillogistik vor, mit der sich die 12 Mitglieder des AML individuell der Öffentlichkeit vorstellen wollen. Diese soll in kürze an die Fachpresse verteilt werden.
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