Pressemitteilung | Handelsverband Deutschland e.V. - Der Einzelhandel (HDE)

Verdi-Forderungen sprechen wirtschaftlicher Lage Hohn

(Berlin) - Zu den ersten Tarifforderungen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi für den Einzelhandel erklärte am 18. Februar in Berlin der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), Günther Wassmann:

Die Tarifrunde 2002 im Einzelhandel ist eingeläutet. Verdi hat jetzt die ersten Forderungen aufgestellt: Im Saarland sollen Gehälter und Löhne um 5,7 Prozent, mindestens aber um 120 Euro angehoben werden. Damit soll die Marschroute für die übrigen Tarifbereiche festgelegt werden. Diese Forderung spricht der wirtschaftlichen Realität im Einzelhandel Hohn. Auch der Gewerkschaftsseite ist die schwierige ökonomische Lage bewusst. Dennoch hat Verdi wissentlich die Augen davor verschlossen und sich mit ihren Tarifforderungen in eine Reihe mit der IG Metall gestellt. Ein unverantwortliches Handeln, das einmal mehr zeigt, dass für die Gewerkschaften die Arbeitslosen in ihrem Kalkül keine Rolle spielen. Die Arbeitgeber werden unter dem Eindruck der wirtschaftlichen Daten und insbesondere auch der voraussichtlichen Entwicklung des Einzelhandels im Jahr 2002 alles versuchen, um ein Tarifergebnis zu erreichen, das der wirtschaftlichen Situation entspricht.

Der jetzt verlangte Erhöhungsprozentsatz von 5,7 Prozent zeigt, dass Verdi im Einklang mit den IG Metall-Forderungen steht. Denn schlägt man 120 Euro auf das Verkäuferendgehalt (in dieser Gruppe sind etwa 60 Prozent aller Mitarbeiter des Einzelhandels eingruppiert) auf, dann heißt das nichts anderes, als dass Verdi tatsächlich 6,46 Prozent mehr fordert. Nimmt man das Endgehalt der Ungelernten-Gruppe im Saarland, dann machen die 120 Euro sogar 8,74 Prozent aus.

Die Arbeitgeber des Einzelhandels hatten vorab an Verdi appelliert, die wirtschaftlichen Daten der letzten Jahre und insbesondere die Entwicklung des Monats Januar 2002 bei ihren Forderungen zu berücksichtigen. Der klassische Einzelhandel konnte im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 0,9 Prozent erreichen; in realer Rechnung aber 0,6 Prozent weniger als 2000. Der Anteil des Einzelhandelsumsatzes am privaten Verbrauch ist auf 31 Prozent abgesunken. Vom zusätzlichen Einkommen in Höhe von 47 Milliarden Euro konnte der klassische Einzelhandel nur 3,6 Milliarden Euro (7,7 Prozent) auf sich ziehen. Real geben die Verbraucher heute nicht mehr im Einzelhandel aus als 1992.

Quelle und Kontaktadresse:
Hauptverband des Deutschen Einzelhandels e.V. (HDE) Am Weidendamm 1a 10117 Berlin Telefon: 030/72 62 50-65 Telefax: 030/72 62 50-69

NEWS TEILEN: