Verbraucher wollen ihren Müll vor der Haustür trennen / Forsa Verbraucherbefragung zu Umweltbewußtsein: Markenverband und vzbv fordern Novelle der Verpackungsverordnung
(Wiesbaden) - Über 90 Prozent der Verbraucher trennen ihren Müll und sprechen sich für eine Fortführung der haushaltsnahen Entsorgung aus. So lautet das Ergebnis einer im Auftrag des Markenverbandes vom Meinungsforschungsinstitut Forsa Ende April 2006 durchgeführten Verbraucherbefragung zum Thema Umweltbewußtsein. Gemeinsam fordern Markenverband und der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) daher eine Novelle der Verpackungsverordnung zur Sicherung der haushaltsnahen Entsorgung. In der nächsten Woche (KW 21 / 2006) befaßt sich die Umweltministerkonferenz (UMK) mit dem Thema.
In der Studie repräsentativ befragt wurden deutschsprachige haushaltsführende Personen ab 18 Jahren - wurde deutlich, daß die Getrenntsammlung von Abfällen als Beitrag zum Umweltschutz eine hohe Relevanz genießt. 91 Prozent der Verbraucher sammeln gebrauchte Verpackungen separat, um Rohstoffe zu sparen und Abfälle zu reduzieren. 73 Prozent der Befragten attestieren Deutschland beim Trennen, Sortieren und Verwerten von Abfällen eine Spitzenposition.
Bei den Antworten hinsichtlich der Verpackungsentsorgung sprechen sich 89 Prozent der Befragten für die Fortsetzung der haushaltsnahen Wertstoffsammlung aus. Die Bedeutung des Grünen Punktes in diesem Zusammenhang ist der überwiegenden Mehrheit der Verbraucher bekannt, nämlich 94 Prozent. Als Verbrauchertäuschung sehen es 81 Prozent der Umfrageteilnehmer an, wenn Firmen den Grünen Punkt nutzen, sich dann aber nicht an den Entsorgungskosten beteiligen.
Aus Sicht des Markenverbandes belegen die Ergebnisse der Umfrage, daß die haushaltsnahe Verpackungsentsorgung fester Bestandteil im Umweltbewußtsein der Bevölkerung geworden ist. Timothy Glaz, Geschäftsführer Umwelt beim Markenverband: Die Sammlung von Verpackungen ist offensichtlich tief im umweltschützenden Alltagsverhalten der Haushalte verankert. Der Markenverband spricht sich daher ausdrücklich für einen Fortbestand der privatwirtschaftlich organisierten, haushaltsnahen Verpackungsentsorgung aus. Allerdings müssen auch alle Beteiligten ihren Kostenübernahmeverpflichtungen nachkommen.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) kritisiert in diesem Zusammenhang alle Versuche, das bewährte System der getrennten Müllsammlung aufzuweichen. Trittbrettfahrer gefährden die haushaltsnahe Entsorgung, die für Verbraucher unverzichtbar ist, sagt vzbv-Vorstand Prof. Dr. Edda Müller.
Die Situation: Immer mehr Unternehmen lassen ihre Verpackungen nicht mehr beim Grünen Punkt lizenzieren und wechseln zu so genannten Selbstentsorgern. Diese beteiligen sich nicht an den Kosten der haushaltsnahen Verpackungsentsorgung. Mit solchen Praktiken entziehen sich die Handelsketten der Kosten und ihrer Verantwortung und schieben den Schwarzen Peter faktisch dem Verbraucher zu, kritisiert Müller.
Markenverband und vzbv fordern daher ein Ende derartiger Praktiken durch eine entsprechende Novelle der Verpackungsordnung. Diese sollte dahingehend novelliert werden, daß die Finanzierung der Entsorgung der eigenen Verpackungen bei den Verpflichteten unbürokratisch überprüft werden kann. Verwertungsquoten dürfen nicht durch die Beschaffung großvolumiger Gewerbeabfälle erfüllt werden. Ebenso muß sichergestellt werden, daß sich unbepfandet an den Endverbraucher abgegebene Verpackungen an der Finanzierung der haushaltsnahen Sammlung beteiligen.
Sollten diese notwendigen Anpassungen der Verordnung nicht kurzfristig umgesetzt werden, droht der haushaltsnahen Verpackungsentsorgung und den mittlerweile drei konkurrierenden Anbietersystemen das Aus.
Quelle und Kontaktadresse:
Markenverband e.V.
Martin Ruppmann, stellv. Geschäftsführer, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit
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