Pressemitteilung |

Verbraucher wollen größtmögliche Sicherheit bei Fleisch / Politik ist in der Verantwortung

(Bonn) - Seit vergangenem Wochenende ist bekannt, dass Deutschland nicht mehr als BSE-frei einzuschätzen ist und der Hinweis an die Verbraucher, sie sollten auf "deutsche Herkunft" achten, bietet nicht genug Sicherheit. Das gilt derzeit auch für BSE-getestetes Fleisch, da hier nur die gesetzliche Verpflichtung gilt, verendete Tiere von mehr als 30 Monaten zu testen. Manche Schlachthöfe oder Metzger testen allerdings alle ihre Tiere freiwillig.

Verbraucher sollten durch Änderung ihres Kaufverhaltens und ihrer Ernährungsgewohnheiten reagieren und deutlich machen, dass sie die höchstmögliche Sicherheit für das Lebensmittel Fleisch und insbesondere für Rindfleisch haben wollen. Anonymes Fleisch muss zum Ladenhüter werden. Die Verbraucher sollten Fleisch - und nicht nur Rindfleisch - dort kaufen, wo Sicherheit groß geschrieben wird. Das wird am ehesten bei Fleisch und Fleischerzeugnisse aus der ökologischer Landwirtschaft der Fall sein und auch bei einigen Markenfleischprogrammen. Verbraucher müssen aber auch bereit sein, zukünftig für Fleisch und Wurst mehr zu zahlen, denn Qualität und Sicherheit gibt es nicht zum Nulltarif oder zu Dumpingpreisen.

Doch auch die Politik, der Gesetzgeber, die Landwirtschaft und die Fleischwirtschaft müssen sich ihrer Verantwortung für die Gesundheit der Verbraucher mehr als bisher bewusst werden und entsprechend handeln. So müssen BSE-Tests schnellstens flächendeckend durchgeführt werden und nicht nur bei verendeten Tieren. Die Tests müssen umgehend weiterentwickelt werden, so dass auch jüngere Tiere erfasst werden. Nur so gewinnen wir ein Stück Sicherheit zurück.

Alle in den landwirtschaftlichen Betrieben vorhandenen Futtermittel, die noch aufgebraucht werden dürfen, müssen auf ihre Sicherheit getestet werden. Die angekündigte Eilverordnung zum Verbot der Tiermehlverfütterung sollte nicht – wie jetzt noch einmal geschehen – auf die lange Bank geschoben werden. Futtermittel sollten auch dann weiter getestet werden, wenn die Tiermehlverfütterung an alle Tiere verboten ist, um insbesondere mögliche Verfälschungen oder Verunreinigungen mit Tiermehl durch die Futtermittelindustrie auszuschließen.

Bei Wurst sollte deutlich angegeben werden, welches Fleisch und welche Bestandteile verwendet wurden, damit der Verbraucher selbst entscheiden kann, was er kaufen will.

Die Futtermittelwirtschaft muss ebenso mitarbeiten: Gefordert ist eine Volldeklaration - auch hinsichtlich der prozentualen Anteile der Rohstoffe - damit die Landwirte wissen, was sie füttern und sich nicht länger hinter ihren Vorlieferanten verstecken können.

Last not least sind Politik und Gesetzgeber gefordert, endlich die Gesundheitsvorsorge für alle Verbraucher in den Vordergrund zu stellen und nicht, wie bisher, die Interessen der Wirtschaft . Es darf nicht erst zu weiteren Skandalen kommen, bevor schnell und nachhaltig gehandelt wird. Dazu gehört es auch, auf eine Veränderung der Agrarpolitik hinzuwirken. Gefragt ist mehr Qualität und Sicherheit und nicht eine industrielle Produktion, die nur auf Mengen ausgerichtet ist und die Gesundheit des Verbrauchers vernachlässigt.

Quelle und Kontaktadresse:
Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände e.V. (AGV) Heilsbachstr. 20 53123 Bonn Telefon: 0228/64890 Telefax: 0228/644258

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