Verbraucher fragt verstärkt nach Schwein und Geflügel
(Bonn) - "Fleisch-, Wurstwaren, Wild und Geflügel" gehörte zu den stark und vielseitig besetzten Angebotsschwerpunkten der Anuga vom 9. bis 14. Oktober 1999 in Köln. Von den 6.559 Anbietern aus 96 Ländern präsentierten sich 938 Fleisch-Anbieter aus 49 Ländern auf einer Fläche von 36.000 m².
Die Mahnungen von Ernährungsberatern zu einem maßvollen Fleischgenuss, vor allem jedoch die durch den gesellschaftlichen Wandel deutlich geänderten Ernährungsweisen haben Wirkung auf den Fleischverkehr gezeigt. Dass Fleisch aber nach wie vor in der Gunst des Verbrauchers weit oben steht, belegen die Zahlen. So schrumpfte zwar der Prokopf-Verzehr in Deutschland in den letzten fünf Jahren von 64,2 auf 62,4 Kilo. Gegenüber dem Vorjahr jedoch legte er jedoch wieder um gut drei Pfund zu, denn 1997 sank der Konsum auf 60,8 Kilo.
Deutlich macht die Statistik Verschiebungen nach Fleischarten. Vor allem Rindfleisch war weniger gefragt, Huhn, Pute & Co. erwies sich als Überflieger. Weniger ins Gewicht fielen Lämmer, Ziegen und Wild, obwohl sich in vielen deutschen Küchen verstärkt mediterrane Einflüsse bemerkbar machen.
Der deutsche Verbraucher hat vor allem beim Schweinefleisch, der Leib- und Magensorte hierzulande, stärker zugelangt. Der Appetit steigerte sich von 38,8 1997 auf 40,3 Kilo 1998. Im wesentlichen war dies auf starke Marktverfügbarkeit zu günstigen Preisen zurückzuführen. Vor allem auch angesichts von BSE konnte das Schwein wieder Boden gutmachen.
Der Verzehr von Rind- und Kalbfleisch - er lag vor fünf Jahren noch bei 13,5 Kilo - verringerte sich von 1997 auf 1998 nur marginal von 10,4 auf 10,3 Kilo. Um ebenfalls genau 100 Gramm legte Geflügel auf 8,9 Kilo zu - das allerdings gegenüber 7,4 Kilogramm 1993 in den vergangenen fünf Jahren einen soliden Auftrieb erfahren hat. Für Lamm und Ziege vermerkte die Bonner Zentrale für Markt- und Preisbeobachtung (ZMP) ebenfalls eine 100-Gramm-Zunahme auf 0,8 Kilo zwischen 1997 und 1993. Gleichbleibend zum Vorjahr und 1993 wurden 1,1 Kilo Innereien verspeist. Wild und sonstige Fleischsorten bereicherten über die Jahre hinweg konstant den Speiseplan gerade um tausend Gramm.
Interessante Alternativen pflegen vor allem Spitzenköche außerhalb der Schweine-Rinder-Hähnchen-Skala. Lamm und das noch seltenere Zicklein genießen in Sterne-Restaurants und bei privaten Konsumenten Hochachtung. Kaninchen, als Stallhase einst Arme-Leute-Verpflegung, regt aufgrund wenig ausgeprägter Eigenaromen die Phantasie der Kreativen an.
Reh, Hirsch und anderes eher aus der Küche vertrautes Wild bieten Anbieter aus Jagdrevieren in Osteuropa ebenso an wie Farmbetriebe in Übersee. Integrierte Dienstleistung ist hier wie in vielen anderen Bereichen der Nahrungsmittelwirtschaft zum entscheidenden Verkaufsfaktor geworden. Ob frisch oder tiefgekühlt sind nicht nur ausgebeinte und portionierte Teile für Einzelhandel und Gastronomie erhältlich. Zunehmend wird die Fertigmahlzeit angeboten, die personal- oder freizeitsparend im Handumdrehen servierfähig ist und globale Genüsse auf die bequeme "Convenience"-Art erreichbar macht.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Fleischindustrie e.V. (BVDF