Verband Niedersächsischer Lehrkräfte zum Start des neuen Schuljahrs
(Hannover) - Corona-Virus wie ein Damoklesschwert über Schulstart schwebend / AHA-Formel auch in Schulen anwenden / Pflichtunterricht und Ganztagsangebote an nicht-gymnasialen Schulen weiterhin gefährdet / Digitalisierung in Niedersachsen intensiv und konsequent vorantreiben
Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte - VNL/VDR blickt weiterhin mit großer Sorge auf den Start ins neue Schuljahr 2020/2021 am Donnerstag. "Über dem neuen Schuljahr schwebt bedrohlich das Corona-Virus wie ein Damoklesschwert. Niemand vermag in Zeiten von ständig steigenden Corona-Fallzahlen verlässlich vorhersagen, ob und wie lange der von Kultusminister Grant Hendrik Tonne verkündete eingeschränkte Regelbetrieb an unseren Schulen funktionieren wird", so Torsten Neumann, VNL-Landesvorsitzender.
Für den VNL stehen die Sicherheit und der Schutz aller an Schule Beteiligten an erster Stelle. Dazu gehören auch flächendeckende Corona-Tests für Lehrkräfte. "Wir begrüßen, dass sich der Kultusminister für diese notwenigen Tests jetzt offen zeigt. Auch sollte sehr genau überlegt werden, wie die Maskenpflicht in der Schule zu handhaben ist. Sie muss einerseits praktikabel sein, vor allem aber eine wirksame Schutzfunktion erfüllen. Die "AHA-Formel" - Abstand, Hygiene, Alltagsmasken - hat wie im Alltag auch in der Schule zu gelten", betont Neumann.
Als unrealistisch beurteilt der VNL die Ankündigung des Kultusministers, an Niedersachsens Schulen neben dem Pflichtunterricht auch den Ganztagsbetrieb anzubieten. Gerade an den nicht-gymnasialen Schulformen wie Ober-, Real- und Hauptschulen fehlen zum Schuljahresbeginn noch immer ausreichend Lehrkräfte, so dass es an vielen Schulen nicht nur zu Unterrichtsausfällen, sondern auch zur Streichung des Ganztagsangebotes kommen muss. "Hier hätte schon viel früher von Seiten des Kultusministeriums gehandelt werden müssen", so Neumann.
Vorrang muss auf alle Fälle der Präsenzunterricht haben. Probleme sieht der VNL jedoch für den Fall, wenn es zu (Teil)Schließungen und damit wieder zu Homeschooling kommen wird. Die immer wieder groß angekündigten Digitalisierungsoffensiven haben noch immer nicht flächendeckend alle Schulen erreicht. Nicht nur die Schulen sondern auch die Lehrkräfte und insbesondere die Schülerinnen und Schüler müssen vernünftig ausgestattet sein. Niedersachsen sollte dem Beispiel anderer Bundesländer folgen und allen Lehrkräften einen Dienstlaptop zur Verfügung stellen. Es darf aber nicht nur auf die materielle Ausstattung geachtet werden. Der Fokus muss auch auf sinnvoll gestaltete digitale Lerninhalte liegen. Analoges und digitales Lernen müssen im Bildungssystem verankert bzw. verzahnt werden. Es wird allerhöchste Zeit, die Digitalisierung intensiv und konsequent voranzutreiben", so Neumann.
"Das neue Schuljahr wird von allen an Schule Beteiligten sehr viel abverlangen. Wir erwarten von unserem Dienstherren, dem Kultusminister, tatkräftige, praktische Unterstützung und nicht nur freundliche Worte und Absichtserklärungen. Gemeinsam können wir es schaffen", so Neumann abschließend.
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