Verband Niedersächsischer Lehrkräfte zum "10-Punkte-Entlastungsmodell": / Zu wenig Entlastung für Lehrkräfte / Keine Senkung der Klassengröße bei Oberschulen / Kein Meilenstein auf dem Weg hin zu weniger Stress
(Hannover) - Aus Sicht des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte VNL/VDR bietet das am gestrigen Dienstag von der rot-grünen Koalition groß vorgestellte "10-Punkte-Entlastungsmodell" zu wenig für die Lehrkräfte an Niedersachsens Schulen. "Das ist beileibe nicht der große Wurf, der nachhaltige Entlastungen für die Mehrheit der Lehrkräfte bringt. Betrachtet man die einzelnen Punkte, so muss man sich fragen, ob Rot-Grün überhaupt noch alle Schulformen im Sekundarbereich I im Auge hat. Von den 10 Punkten betrifft die Hälfte ausschließlich das Gymnasium, die Mehrheit der Lehrkräfte im Sek-I-Bereich ist jedoch nicht an einem Gymnasium tätig. Hat Rot-Grün hier ein besonders schlechtes Gewissen?" so Manfred Busch, VNL/VDR-Landesvorsitzender.
Die erweiterten Regelungen zur Altersteilzeit in Form der Wiedereinführung des Blockmodells für alle Lehrkräfte einschließlich der Schulleiterinnen und Schulleiter sind durchaus zu begrüßen, ersetzen aber nicht die ursprünglich zugesagte Wiedereinführung der Altersermäßigung ab 55 Jahren. Es bleibt beim Wortbruch.
Es ist für den VNL/VDR nicht nachvollziehbar, wie Rot-Grün auf die Idee kommt, von einer Senkung der Klassenstärke in der Oberschule im Schuljahr 2014/15 zu sprechen. Seit Einführung der Oberschule im Jahr 2011 liegt die maximale Klassengröße bei 28 Schülerinnen und Schüler. Hier hätte eine Senkung auf wenigstens 26 die nötige Entlastung gebracht. - Die Senkung der Klassengröße an Realschulen und Gymnasien auf 30 Schülerinnen und Schüler hat bereits aufsteigend vor drei Jahren begonnen, ist also auch nichts Neues.
Der VNL/VDR fordert die für das Gymnasium in Aussicht gestellten zusätzlichen zwei Förderstunden pro Jahrgang auch für die übrigen Schulen des Sekundarbereichs I. Diese Stunden werden dringend zum Fordern und Fördern benötigt.
"Das von Rot-Grün vorgestellte Entlastungsmodell ist weit entfernt von einem Meilenstein auf dem Weg hin zu weniger Stress im Lehrerzimmer. Ob damit das verspielte Vertrauen der Lehrerinnen und Lehrer in die Landesregierung wiederhergestellt werden kann, ist zu bezweifeln", so Busch abschließend.
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