Verband Niedersächsischer Lehrkräfte: PISA-Ergebnisse gelassen betrachten, aber sorgfältig analysieren / Chronisch werdender Lehrermangel Gefahr für Bildungsqualität / Auf den Lehrer kommt es an!
(Hannover) - Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte - VNL/VDR rät, die Ergebnisse der neuen PISA-2015-Ergebnisse mit einer gewissen Gelassenheit zu betrachten, aber sorgfältig zu analysieren. Die gemessenen Leistungen der Schülerinnen und Schüler in den Naturwissenschaften, in der Mathematik und im Leseverständnis haben sich kaum verändert, Deutschland liegt weiterhin im ersten Drittel der untersuchten Staaten. "Das Ergebnis bedeutet nicht, dass wir uns ausruhen können. Es ist aber nicht verwunderlich, dass der Anstieg im Vergleich zur ersten Untersuchung ins Stocken geraten ist, haben sich doch in diesem Zeitraum die Bedingungen für die Schulen nicht vereinfacht. Hier sei zum Beispiel auf die sprunghaft angewachsene Beschulung von Flüchtlingskindern und auf die Umsetzung der Inklusion hingewiesen. Diese Situation ist von den Lehrerinnen und Lehrern in einem beispiellosen Kraftakt angenommen worden und gut gemeistert worden", so Manfred Busch, VNL/VDR-Landesvorsitzender, in einer ersten Stellungnahme auf die Veröffentlichung der Ergebnisse.
Der VNL/VDR warnt vor einer weiter um sich greifenden Testeritis, davon werden die Schülerinnen und Schüler auch nicht schlauer. Die Schulen brauchen eine produktive Ruhe, um die zahlreichen Reformen, die auch wegen PISA angestoßen worden sind, erfolgreich umsetzen zu können. "Konsequentes Fördern und Fordern sind ein geeignetes Mittel, unsere Schülerinnen und Schüler auf die Zukunft vorzubereiten", so Busch.
Für eine hohe Bildungsqualität gilt immer noch: Auf den Lehrer kommt es an! Daher bereitet der chronisch werdende Lehrermangel, besonders in den MINT-Fächern, dem VNL/VDR große Sorgen. Das gilt auch gerade für Niedersachsen. "Wir werden nur dann in der Mathematik und den Naturwissenschaften eine deutliche Steigerung erreichen können, wenn in den Schulen nicht so viel Unterricht in den MINT-Fächern ausfallen würde. Nicht nur in den Gymnasien, gerade auch in den Real-, Ober- und Hauptschulen muss ein qualifizierter, von Fachkräften erteilter Unterricht in diesen Fächern erfolgen. Deutschland braucht gut ausgebildete Fachkräfte, um zukünftig weltweit bestehen zu können. Wenn unsere Politiker hier endlich nachhaltig die PISA-Ergebnisse beachten und die richtigen Schlüsse daraus ziehen würden, hätte die PISA-Untersuchung einen wirklichen Sinn. Leider wird es wohl wieder bei aufgeregten, ideologisch gefärbten Sonntagsreden bleiben", so Busch abschließend.
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