Pressemitteilung | VNL - Verband Niedersächsischer Lehrkräfte e.V.

Verband Niedersächsischer Lehrkräfte mit Blick auf das Jahr 2023

(Hannover) - Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte - VNL erwartet von Kultusministerin Julia Willie Hamburg im neuen Jahr 2023, dass sie die Probleme an unseren Schulen endlich angehen und konkrete Lösungen auch umsetzen wird. "Kultusministerin Julia Willie Hamburg hat seit ihrer Amtsübernahme gezeigt, dass sie die Probleme unserer Schulen erkannt hat. Sie kennt diese schon aus der Zeit ihrer Oppositionsarbeit. Es reicht aber nicht, die Realität zu beschreiben und dann zwar Vorschläge zu unterbreiten, diese aber nicht zügig umzusetzen", so VNL-Vorsitzender Torsten Neumann.

Größtes und spürbarstes Problem an den Schulen ist der durch den eklatanten Lehrkräftemangel bedingte Unterrichtsausfall mit all seinen Folgen. Der VNL ist ebenso wie die Ministerin der Meinung, dass dieser Zustand noch Jahre dauern werde. Gerade deshalb muss der Lehrkräfteberuf umgehend und nicht erst in ein paar Jahren attraktiver gestaltet werden. Dazu gehört auch die Besoldung mindestens nach A13 für alle Lehrkräfte. Im Wahlkampf von allen Parteien gefordert hapert es jetzt mit der Umsetzung. Die Ministerin will 2023 lediglich die Modalitäten zur Umsetzung prüfen bzw. erarbeiten. Dabei ist Niedersachsen eines der letzten Bundesländer, die ihre Lehrkräfte an den Ober-, Real-, Haupt- und Grundschulen schlechter als die übrigen besoldet. Auch 2023 werden Bewerberinnen und Bewerber nicht in Niedersachsen eine Stelle annehmen, sondern diese in einem Bundesland suchen und finden, das bessere Konditionen bietet. Zudem ist die gerechtere Besoldung für alle im Dienst stehenden Lehrkräfte ein Zeichen der Wertschätzung, ein Vertrösten auf später bewirkt das Gegenteil.

Durch den an unseren Schulen existierenden eklatanten Lehrkräftemangel wird es schwierig werden, auf die schlechten Ergebnisse der IQB-Studie unserer Grundschülerinnen und -schüler beim Lesen, Schreiben und Rechnen zu reagieren. Ohne sichere Grundlagen in Deutsch und Mathematik ist jedoch ein erfolgreiches Vorankommen in den weiterführenden Schulen nicht möglich. Es muss umgehend gehandelt werden, Vorschläge und Ideen sind genügend vorhanden.

Der VNL befürchtet, dass nicht genügend Lehrkräfte durch Beschäftigte anderer Berufsgruppen gefunden werden können. Diese sog. "Quereinsteiger" sind den Schulen aber nur dann eine Hilfe, wenn sie zügig pädagogisch aus- und fortgebildet werden, ansonsten wird zwar die Unterrichtsversorgung statistisch angehoben, aber nicht wirklich verbessert. Die Erhöhung der Studienplätze ist umgehend erforderlich. Es braucht Jahre, bis von den Universitäten neue Lehrkräfte an die Schulen kommen. Die geplante Einführung eines Stufenlehramtes wird den Lehrkräftemangel jedoch nicht beheben können. Der VNL steht dieser Maßnahme weiterhin kritisch gegenüber.

Konkrete, spürbare Entlastungen für die arg belasteten Lehrkräfte sind im Schulalltag noch immer kaum zu spüren. Es bedarf dringend mehr Unterstützungs- und Assistenzpersonal an den Schulen, die Lehrkräfte müssen von bürokratischen Aufgaben entlastet werden. Das kann und muss schneller umgesetzt werden.

Neumann abschließend: "Niedersachsens Schulen dürfen nicht weiterhin Sorgenkinder bleiben. Konkrete Maßnahmen müssen mit Bedacht und ohne Blick durch die ideologische Brille zügig in Angriff genommen und umgesetzt werden. Die Zeit rinnt dahin und die Probleme werden nicht weniger. Wir vom VNL werden den Prozess gerne dabei konstruktiv, aber auch kritisch begleiten und bieten unsere Mitarbeit an."

Quelle und Kontaktadresse:
(VNL/VDR) Verband Niedersächsischer Lehrkräfte e.V. Pressestelle Raffaelstr. 4, 30177 Hannover Telefon: (0511) 32 08 39, Fax: (0511) 32 77 59

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