Pressemitteilung | (HESSENMETALL) Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen - Bezirksgruppe Nordhessen e.V.

Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen legt Herbstbarometer vor: / Starke Abkühlung der Konjunktur auch in Nordhessen / Unternehmen rechnen für 2015 mit sinkendem Ertragsniveau / Rückgang von Investitionen und Beschäftigung befürchtet

(Kassel) - Viele nordhessische Unternehmen der Metall- und Elektro- Industrie rechnen für das kommende Halbjahr mit einer starken Abkühlung der Konjunktur und einem Rückgang der Auftragslage. Dies wird aus einer aktuellen Herbstumfrage des nordhessischen Arbeitgeberverbandes deutlich.

"Unsere Mitgliedsunternehmen berichten von abnehmenden Auftragsbeständen und einem stark sinkenden Umsatz- und Ertragsniveau. Sie befürchten eine deutliche Abkühlung der Konjunktur. Damit deckt sich das Ergebnis unserer Umfrage mit den bundesweiten Prognosen anerkannter Forschungsinstitute, der Wirtschaftsweisen und der Bundesregierung. Die vollkommen überzogene 5,5-prozentige Lohnforderung und die zusätzlichen qualitativen Tarifforderungen der IG Metall ignorieren sowohl die seit Jahren niedrige Inflations- und Preissteigerungsraten von nur ca. 1,2 Prozent als auch die negativen Wirtschaftsprognosen. Die IG Metall erzeugt damit eine unrealistische Erwartungshaltung bei ihren Mitgliedern und verschärft zusätzlich die sich abzeichnenden negativen Entwicklungen in den Unternehmen."
Mit diesen Worten kommentiert Carsten Rahier, Vorsitzender des Verbandes der Metall- undElektro-Unternehmen in Nordhessen, die Ergebnisse der diesjährigen Herbstumfrage.

Umfrageergebnisse im Detail

Die aktuelle Geschäftslage wird zwar noch von 34 Prozent der Befragten mit "gut" und "sehr gut" eingeschätzt. Die Erwartungshaltung für das kommende Halbjahr hat sich im Vergleich zu den Werten des Vorjahres jedoch deutlich verschlechtert: Gingen 2013 noch 23 Prozent von einer besseren bis erheblich besseren Geschäftslage aus, rechnen damit in diesem Jahr nur noch 12 Prozent. 22 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. Im Vorjahr sagten dies nur 8 Prozent.
Die aktuellen Auftragsbestände sind im Herbst 2014 für 58 Prozent der Unternehmen noch ausreichend. Für das kommende Halbjahr rechnen hingegen 31 Prozent der Befragten mit abnehmenden Auftragsbeständen.


Dr. Hans-Friedrich Breithaupt, Mitglied des Vorstandes, befürchtet negative Effekte auf die Beschäftigung und das Investitionsklima in Nordhessen: "Die Region hat in den letzten Jahren stark aufgeholt, sieht sich nun aber, wie der Rest der Bundesrepublik, einer kommenden konjunkturellen Abkühlung ausgesetzt. Die folgenden Quartale bringen neben den aus internationalen Krisen resultierenden Absatz- und Ertragsrückgängen vor allem die Herausforderung mit sich, die bestehende Beschäftigung und das Investitionsklima in Nordhessen zu sichern. Die globalisierte Wirtschaftswelt ist längst in Nordhessen angekommen. Wir müssen deshalb die damit zusammenhängenden Herausforderungen wegen der hohen Lohnquote in weiten Teilen der hiesigen Metall- und Elektroindustrie auch in der Tarifpolitik annehmen."

Für das kommende Halbjahr rechnet mehr als ein Viertel der Befragten mit fallenden Umsätzen. Noch pessimistischer sind die Antworten auf die Frage nach steigenden Erträgen. Hiermit rechnen nur noch drei Prozent. Im Vorjahr waren dies immerhin mit 21 Prozent sieben Mal so viel.

Dies muss Auswirkungen auf die Investitionsfreudigkeit haben: Für 20 Prozent der Befragten werden die Investitionen fallen, im Vorjahr sagten dies nur 11 Prozent der Befragten. Lediglich 15 Prozent gehen von steigenden Investitionen aus. Im Vorjahr lag der Wert immerhin bei 35 Prozent. Nach wie vor bilden Ersatzinvestitionen und Rationalisierungen die Schwerpunkte. Eine wesentliche Verschiebung in den Investitionsschwerpunkten ist nicht festzustellen.

Ein deutliches Signal für eine Abschwächung geben die Antworten nach den Auslandsinvestitionen: Betrug der Anteil für im Ausland getätigte Investitionen im letzten Jahr immerhin 10 Prozent, schrumpft dieser Wert nun auf zwei Prozent.

Der Exportanteil liegt seit vielen Jahren unverändert bei ca. 40 Prozent und damit unterhalb der hessischen Exportquote von weit über 40 bzw. 50 Prozent bundesweit.
Exportiert wird mit 60 Prozent ins europäische Ausland, gefolgt von Asien (14 Prozent) und Nordamerika (13 Prozent). Berücksichtigung muss die Tatsache finden, dass viele Produkte zwar ins Inland geliefert, jedoch in Produkten verbaut sind, die dann exportiert werden.

Auch die Angaben zu den wertmäßigen Exporten sind nicht zufriedenstellend: Nur noch jedes zehnte Unternehmen geht von steigenden Exporten aus (Vergl. V.: 22 Prozent). Sehr deutlich wird die Prognose bei der Frage nach fallenden Exporten. Dies erwarten in diesem Jahr 12 Prozent. Im Vorjahr gingen davon nur zwei Prozent der Firmen aus.

Unter sinkenden Umsätze und Erträgen wird auch die Beschäftigung leiden: In den kommenden sechs Monaten wird diese um mehr als einen Prozentpunkt sinken, so die Prognosen.

"Forderung der IG Metall gefährdet Jobs."
Jürgen Kümpel, Geschäftsführer des Verbandes, weist vor dem Hintergrund der zu erwartenden konjunkturellen Abschwächung die Forderungsempfehlung der IG Metall vehement zurück: "Mit dieser Forderung werden Erwartung bei den Beschäftigten geschürt, die völlig an der Realität vorbeigehen und weit übers Ziel hinausschießen. Angesichts der globalen Krisen und negativen Wachstumsprognosen sind die Forderungen völlig realitätsfern. Gleiches gilt für die Einführung eines Anspruches auf Bildungsteilzeit. Ein unangemessener Tarifabschluss zieht Outsourcing und damit den Jobverlust nach sich. Die IG Metall hat die Meldungen der vergangenen Wochen offenbar nicht gelesen, zumindest ignoriert."

Verantwortlich für die wirtschaftliche Eintrübung und der nach unten korrigierten Prognosen seien laut Kümpel unter anderem auch wirtschaftspolitische Fehler der großen Koalition: "Die Einführung des Mindestlohns sowie ein Zurückrudern in der Rentenpolitik waren die falschen Weichenstellungen. Was nutzt es, einen gesetzlichen Mindestlohn verordnet zu bekommen, wenn gerade dadurch der Job verloren geht. Mit der neuen Frühverrentungspolitik wird das demografische Problem in die Zukunft verschoben. Diese Hypothek müssen unsere Kinder, Enkel und Urenkel zurückzahlen. Wie das bei weniger Beschäftigten und geringeren Steuereinahmen funktionieren soll, darauf gibt die Politik keine schlüssige Antwort", so Kümpel.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen Bezirksgruppe Nordhessen e.V. Achim Schnyder, Leiter, Pressestelle Karthäuserstr. 23, 34117 Kassel Telefon: (0561) 1091-50, Fax: (0561) 779194

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