Verbände nach dem Regierungsumzug
(Bonn) - Nach dem Umzug von Parlament und Regierung hat die Deutsche Gesellschaft für Verbandsmanagement e.V. (DGVM) im November in einer repräsentativen Stichprobe 154 der insgesamt 437 hauptamtlich geführten Verbände in Bonn und Köln nach ihren künftigen Standortplänen befragt. Die vom Mainzer Institut forum! im Auftrag der DGVM durchgeführte Studie setzt die DGVM-Verbändebefragungen aus den Jahren 1997 und 1998 fort.
Knapp 10 Prozent der Bonn/Kölner Verbände bereits in Berlin
Rund 40 Verbände darunter so bekannte Spitzenverbände wie der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und der Bundesverband des Groß- und Außenhandels (BGA) sind schon an die Spree gezogen. Das entspricht knapp 10 Prozent der bislang in Bonn und Köln ansässigen Verbände. Bei 64,5 Prozent der hier ansässigen Verbände bestehen indes keine Umzugspläne. Nur 19,1 Prozent planen in der näheren Zukunft ihre Koffer in Bonn und Köln zu packen und sich in Berlin niederzulassen. Weitere 11,9 Prozent wollen demnächst in Berlin Verbindungsbüros einrichten oder Teile des Verbandes nach Berlin verlegen (vgl. Grafik 1).
Bei Umzug droht den Verbänden personeller Aderlass
Im Blick auf die geringe Umzugsbereitschaft der Verbandsmitarbeiter droht den Verbänden bei einem Umzug nach Berlin ein erheblicher Aderlass an Sachverstand. Eine Erfahrung, die schon die nach Berlin gegangenen Spitzenverbände der Wirtschaft machen mussten. Nur 3 Prozent der Verbände schätzen die Umzugsbereitschaft ihrer Mitarbeiter als "sehr hoch ein"; 43,7 Prozent dagegen als "sehr gering" (siehe Grafiken 2 und 3).
Lediglich Kontakte zur Presse und zum Parlament werden vermisst
Auch nach dem Regierungsumzug fehlt 42 Prozent der Verbände nichts am rheinischen Sitz ihres Verbandes. Im Gegenteil: Nach wie vor wird die zentrale Lage Bonns und Kölns und vor allem die Nähe zu Brüssel und den europäischen Hauptstädten als wesentlicher Standortvorteil angesehen. Lediglich 21 Prozent der Verbände vermissen die bisherige Nähe zu den Abgeordneten und zur Regierung immerhin 7 Prozent beklagen, dass das Feld der Journalisten deutlich ausgedünnt worden sei. Die relevanten Unterschiede zwischen den Standorten Köln und Bonn verdeutlicht die Grafik BN/K.
Verbände planen kräftige Investitionen in Informationstechnologien
Knapp die Hälfte der Verbände will die Umzugsdebatte zur Modernisierung der verbandlichen Strukturen nutzen. Gut drei Viertel wollen hierzu in die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien investieren, während 26 Prozent die Organisationsstrukturen für modernisierungsbedürftig halten. Personellen Veränderungsbedarf sehen dagegen nur 16 Prozent der Verbände (Grafik 4)
Verbandsforscher vermutet "Umzugsstau"
Der Passauer Verbandsforscher Dr. Martin Sebaldt hält das gegenwärtige Meinungsbild der Verbände allerdings eher für eine Momentaufnahme. "Vermutlich handelt es sich im Blick auf den erst kürzlich erfolgten Regierungsumzug noch nicht um endgültige Aussagen zum Umzugsverhalten der Verbände. Berlin wird als politisches Kraftzentrum erst allmählich seine Wirkung auf die Verbände entfalten. Wir sind gegenwärtig gewissermaßen Zeugen eines Umzugsstaus der Verbände, der sich peu à peu auflösen wird," so Sebaldt.
Ausführliche Informationen zur Studie in der Januar-Ausgabe
der Zeitschrift "Verbändereport"
Ein ausführlicher Bericht zur Umzugsstudie erscheint in Ausgabe 1/2000 des "Verbändereport", dem Fachinformationsdienst für die Führungskräfte der Verbände. Die komplette Studie mit Analysen und Kommentaren erscheint im Januar 2000 und kann zum Subskriptions-Preis von DM 398 (später 498 DM) bezogen werden bei: businessFORUM Gesellschaft für Verbands- und Industriemarketing mbH, Burgstraße 79, 53177 Bonn.
Kontakt:
)
Wolfgang Lietzau
Burgstraße 79, 53177 Bonn
Telefon (02 28) 93 54 93-40, Telefax (02 28) 93 54 93-45
: , http://www.verbaende.com
Die folgenden Charts können unter http://www.verbaende.com/BonnBerlin/bonn_berlin_umfrage.htm abgerufen werden:
Grafik 1: Umzugspläne
Grafik 2: Umzugsbereitschaft der Mitarbeiter
Grafik 3: wesentliche Mobilitätshindernisse der Mitarbeiter
Grafik 4: Modernisierungspläne der Verbände
Grafik BN/K: Unterschiede zwischen den Standorten Köln und Bonn
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Gesellschaft für Verbandsmanagement e.V. (DGVM
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