Verbände fordern Anreizsysteme für audiovisuelle Produktionen / Deutschland als High-Tech-Standort der Kreativindustrie konkurrenzfähig machen!
(Berlin) - Der von der Produzentenallianz initiierte Arbeitskreis "Anreizsysteme für audiovisuelle Produktionen", an dem neben zahlreichen Produzenten Vertreter verschiedener Verbände der audiovisuellen Kreativindustrie, eine Reihe von Länderförderern sowie Rechts- und Steuerberater teilnahmen, traf sich zu Beginn der Berlinale zu seiner vierten Sitzung. Er verabschiedete auf seiner Sitzung folgende Forderung:
"Der Arbeitskreis 'Anreizsysteme für audiovisuelle Produktionen' fordert die Parteien im Vorfeld der Bundestagswahl auf, eine deutliche Stärkung der Förderung der audiovisual creative industries auf die politische Agenda zu setzen. Es gilt, neue Anreiz-Mechanismen zu schaffen, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit gerade der audiovisuellen Industrien (Film, High-End-TV-Serie, Animation und VFX, Dokumentarfilm, Games, VR) in Deutschland angesichts hochwirksamer steuerlicher Fördersysteme in einer Vielzahl anderer Länder wiederherzustellen. Hierzu ist die derzeit eher punktuell ansetzende Filmförderung des Bundes zu einer in sich konsistenten Förderung der gesamten audiovisuellen Produktionswirtschaft auszubauen, um dadurch Deutschland für alle Genres des audiovisuellen Schaffens wieder als international wettbewerbsfähigen und innovationsfähigen Produktionsort zu etablieren, Arbeitsplätze in der Produktionswirtschaft zu schaffen und zu sichern und damit die Grundlage für eine wirtschaftlich tragfähige Bewegtbildindustrie zu legen."
Die wesentlichen Ergebnisse des Arbeitskreises, die zu dieser Forderung geführt haben, lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Deutschland hatte mit der Einführung des DFFF im Jahr 2007 für den Kinofilm ein auch international attraktives Fördermodell.
Inzwischen ist das Fördersystem in Deutschland jedoch gegenüber zahlreichen europäischen und internationalen Ländern nicht mehr wettbewerbsfähig.
Das gilt sowohl im Hinblick auf die prozentuale wie die absolute Höhe der Förderung, die geltenden Kappungsgrenzen, die Beschränkung der förderfähigen Formate, die Fördervoraussetzungen, sowie die Verlässlichkeit und längerfristige Planbarkeit der Förderung.
Diese Situation führt dazu, dass internationale Großproduktionen kaum mehr nach Deutschland kommen, aus Deutschland entwickelte hochwertige TV-Produktionen fast durchwegs im Ausland produziert werden (müssen) und der (hervorragend ausgebildete) Nachwuchs in den Bereichen Animation, VFX und Games keine ausreichenden Beschäftigungsmöglichkeiten im Inland findet und ins Ausland abwandert.
Die von Frau Staatsministerin Monika Grütters zu Beginn der Berlinale verkündete Aufstockung des DFFF um zunächst 25 Mio. Euro bringt für den Bereich der Studiodienstleistungen für internationale Großproduktionen eine bedeutende und willkommene Verbesserung. Dennoch bleibt festzustellen, dass für wichtige Bereiche (z. B. High-End TV-Drama, Animation, VFX-Dienstleister, Games) der Zugang zu einer internationalem Standard entsprechenden Förderung weiter nicht gegeben ist.
Die audiovisuelle Kreativindustrie ist ein zukunftsorientierter Wirtschaftszweig, der hochqualifizierte Jobs bietet. Digitale audiovisuelle Welten und Entertainment/Infotainment werden zukünftig weiter verschmelzen. Die Weichenstellung dafür erfolgt jetzt und darf von Deutschland nicht verpasst werden, da sich ansonsten der Schwerpunkt dieser Industrie außerhalb Deutschlands etablieren wird. Neben der klassischen Filmförderung bedarf es daher eines wirkungsvollen automatischen Anreizsystems für die gesamte audiovisuelle Kreativindustrie, um Deutschland in diesem Bereich als High-Tech-Standort konkurrenzfähig zu machen, wie dies etwa in Kanada und Großbritannien sehr erfolgreich gelungen ist.
Die Forderungen des Arbeitskreises unterstützen:
- Allianz Deutscher Produzenten - Film & Fernsehen
- Berufsverband Kinematografie - BVK
- Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware - BIU
- Bundesverband Schauspiel - BFFS
- Interessenverband Deutscher Schauspieler - IDS
- Spitzenorganisation der Filmwirtschaft - SPIO
- Verband Deutscher Drehbuchautoren - VDD
- Verband Deutscher Filmproduzenten - VDFP
- Verband Technischer Betriebe für Film & Fernsehen - VTFF
- Young Producers' Association - YPA
Quelle und Kontaktadresse:
Allianz Deutscher Produzenten - Film & Fernsehen e.V.
Jens Steinbrenner, Pressesprecher
Kronenstr. 3, 10117 Berlin
Telefon: (030) 2067088-0, Fax: (030) 2067088-44