Verbände des Bayerischen Zimmerer- und Holzbaugewerbes (VBZH): Von wegen Boom! / Den Zimmerern geht die Arbeit aus
(München) - Obwohl der Zentralverband des Deutschen Handwerks eine Trendwende für die Branche voraussagt, mahnen die Zimmerer zur Vorsicht. Nach Einschätzung des VBZH-Hauptgeschäftsführers Wolfgang Strauß sind die Betriebe nur noch bis zu den kommenden Sommerferien ausgelastet. Der Auftragsbestand liegt derzeit bei durchschnittlich nur noch sieben Wochen. Zu Quartalsbeginn lag er noch bei neun Wochen. Der Bau boomt nicht, die derzeitige Auftragslage gibt Grund zur Sorge, so Strauß. Ursache sei in erster Linie der Rückgang an Neubauten aufgrund der gestrichenen Eigenheimzulage. Die dadurch entstehenden Rückgänge könnten im Moment nicht mit Gewerbebauten und Modernisierungsaufträgen wettgemacht werden. Die schwierige Situation spiegelt sich auch in einer aktuellen Umfrage unter den Verbänden wider. Demnach rechnet nur ein Fünftel aller Betriebe mit einem positiven Verlauf im kommenden Quartal.
Sorgen bereitet den Zimmerern zudem auch der starke Rückgang der Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser. Die Flaute auf dem Bau wird durch den jüngst vorgelegten Konjunkturbericht des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages bestätigt. Demnach gab es im vergangenen Jahr beim privaten Wohnungsbau Vorzieheffekte, um der Mehrwertsteuererhöhung zu entgehen. Zu schaffen macht den bayerischen Zimmerern auch eine geringe Nachfrage beim energetischen Nachrüsten von Wohn- und Gewerbegebäuden. Entgegen aller Erwartungen gab es nur wenige Aufträge. Dabei wäre der Bedarf zum Nachrüsten hoch: Derzeit sind nach einer Schätzung der Verbände nur zwölf Prozent aller Gebäude in Bayern nachgerüstet.
Um die schwierige Situation der Branche nicht zu verschärfen, warnt Strauß vor weiteren Lockerungen beim Thema Arbeitnehmerfreizügigkeit: Einzelne Interessen von Wirtschaftszweigen haben sich dem Gesamtinteresse der Volkswirtschaft unterzuordnen. Wir können nicht Billiglohnanbieter aus den Nachbarländern holen, wenn bei uns ohnehin die Jobs gefährdet sind. Strauß plädiert daher für die Einhaltung einer Übergangsfrist bis 2011. Um einen Facharbeitermangel auszugleichen, wollen die Verbände des Bayerischen Zimmerer- und Holzbaugewerbes mehr Jugendlichen einen Ausbildungsplatz bereitstellen. Weitere Chancen für den Markt sieht Strauß bei der Lockerung des derzeitigen Arbeitnehmerüberlassungsverbotes und der Entbürokratisierung der Kollegenhilfe.
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