ver.di-Vorsitzende: Wirtschaft soll Entschädigungsfonds für ehemalige NS-Zwangsarbeiter bedienen
(Hamburg) - Die Vorsitzenden der fünf ver.di-Gewerkschaften haben an die deutsche Wirtschaft appelliert, die ausstehenden 1,6 Milliarden DM für den Entschädigungsfonds ehemaliger NS-Zwangsarbeiter unverzüglich aufzubringen. "Die Zahlungsbereitschaft der Unternehmen muss notfalls durch öffentliche Namensnennungen gefördert werden", erklärten Roland Issen (DAG), Kurt van Haaren (DPG), Margret Mönig-Raane (HBV), Detlef Hensche (IG Medien) und Frank Bsirske (ÖTV) am 22. November in Hamburg bei einer Mitgliederversammlung der Gründungsorganisation ver.di. Es sei angesichts explodierender Gewinne bei vielen Firmen nicht nachvollziehbar, dass die Wirtschaft ihren Anteil an der Gesamtentschädigungssumme nicht zusammenbringe, zumal von der fünf Milliarden DM-Verpflichtung der Unternehmen rund die Hälfte auf dem Umweg über Spenden-Steuervergünstigungen auf die öffentliche Hand abgewälzt werden könne. Das Verhalten der Unternehmen schädige das Ansehen Deutschlands in der Welt.
Nachdem die deutsche Wirtschaft durch den Einsatz ausländischer Zwangsarbeiter während des zweiten Weltkriegs hohe Profite erwirtschaftet habe, sei eine Entschädigung für die Opfer mehr als ein halbes Jahrhundert danach ein "unabweisbares moralisches Gebot", betonten die ver.di-Vorsitzenden.
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