ver.di verliert Glaubwürdigkeit / Tarifverhandlungen in NRW vor dem Abbruch?
(Düsseldorf) - Die gestrigen (21. August) Tarifverhandlungen zwischen dem Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen e.V. (VVWL NRW) und ver.di wurden ergebnislos und ohne Festlegung eines neuen Termins vertagt. Die Arbeitnehmer in den Bereichen Transportlogistik, Spedition und Möbelspedition im Land NRW müssen somit weiter auf eine Lohn- und Gehaltserhöhung warten. Für seine rund 3.000 Mitglieder verhandelt der VVWL mit ver.di über einen Tarifvertrag, der 100.000 Beschäftigte betrifft.
Dass die vierte Verhandlungsrunde nicht zu einem Abschluss führte, sehen die Arbeitgebervertreter insbesondere im Verhalten der Gewerkschaftler begründet. ver.di hatte sich entgegen aller Gepflogenheiten geweigert, einen Übertragungsfehler aus der Tarifvereinbarung zum Manteltarifvertrag aus dem Jahre 2005 zu berichtigen. Das habe ich in den mehr als 30 Jahren Verhandlungen mit der ÖTV oder ver.di noch nicht erlebt, dass ein Fehler nach Feststellung nicht einvernehmlich geändert wurde, stellte Dr. Bernd Andresen, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes, fest. Unser Angebot war akzeptabel und verhandlungsfähig. Wir wollten einen Abschluss und hatten eine Tarifvereinbarung vorbereitet, betonte der Krefelder Spediteur Ulrich Bönders, der Verhandlungsführer auf Arbeitgeberseite.
Die Arbeitgeber hatten eine Erhöhung von 2, 8 Prozent ab 1.9.2008 und eine weitere von 1,9 Prozent im nächsten Jahr angeboten. Kraftfahrer sollten jeweils 0,5 Prozent weniger erhalten, dafür wollten die Arbeitgeber die Freistellung und die Kosten für die Weiterbildung der Fahrer tragen. Diese wird ab 2009 zur Pflicht und müsste eigentlich von den Fahrern bezahlt werden.
Ob die Verhandlungen wieder aufgenommen werden, steht noch nicht fest. Ulrich Bönders: Das Verhandlungsklima ist aufgrund des Verhaltens von ver.di erheblich gestört, das ist kein tarifpartnerschaftliches Verhalten. ver.di wurde aufgefordert ihre Position zu überdenken und an den Verhandlungstisch zurückzukommen.
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