Ver.di: DAG-Gewerkschaftsrat will ÖTV im Boot haben / 4+1-Lösung nur als "Zwischenschritt" denkbar

(Kassel) - Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) hält eindeutig an der Zielsetzung fest, dass die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di unter Beteiligung der ÖTV gegründet wird. Der Zusammenschluss der Gewerkschaften im privaten und öffentlichen Dienstleistungssektor sei die notwendige Antwort auf die sich ändernden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedingungen, erklärte der DAG-Gewerkschaftsrat - höchstes Gremium zwischen den Bundeskongressen - am Mittwoch bei einer Sondersitzung in Kassel. "Die DAG wird weiter alle Anstrengungen unternehmen um Brücken zu bauen, damit in allen fünf ver.di-Gewerkschaften die erforderlichen Mehrheiten erzielt werden", unterstrich die Vorsitzende des Gewerkschaftsrates, Silvia Benz. Die große historische Chance zur Reform der Gewerkschaften und zur Vereinigung der DAG mit dem DGB dürfe nicht verspielt werden.

Auch der DAG-Vorsitzende Roland Issen appellierte in Kassel an alle Beteiligten, die Schwierigkeiten des gewerkschaftlichen Reformprozesses zu überwinden und den Durchbruch für die 5er-Lösung zu erreichen. Falls allerdings die ÖTV beim Verschmelzungskongress im kommenden Frühjahr das notwendige 80 %-Quorum noch nicht erreiche, müssten die verbleibenden Gewerkschaften "als Zwischenschritt" ein ver.di-4+1-Modell ins Leben rufen. "Dies muss in völligem Konsens mit der ÖTV geschehen", hob der DAG-Chef hervor. Zwingend notwendig wäre für diesen Fall eine vertraglich vereinbarte, sich auf alle Arbeits- und Politikfelder erstreckende enge Kooperation mit der ÖTV. "Zudem muss ein klarer Zeitplan für den späteren Zusammenschluss aufgestellt werden", unterstrich Issen.

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