ver.di begrüßt EU-Bestrebungen zu Sanktionen gegen russische Schifffahrt
(Berlin) - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) unterstützt die am 17. April 2022 in Kraft getretene Ausweitung der Sanktionen gegen Russland, die den Boykott von russisch geflaggten Schiffen in europäischen Häfen vorsieht.
"Wir sind jedoch enttäuscht, dass sich die EU-Kommission mit ihrem weitergehenden Appell zum Boykott von russisch geflaggten und von Russland betriebenen Schiffen in europäischen Häfen gegenüber den Mitgliedsstaaten nicht vollständig durchsetzen konnte", so Maya Schwiegershausen-Güth, ver.di-Bundesfachgruppe Maritime Wirtschaft und Luftverkehr.
ver.di begrüßt, dass mit dem Vorstoß der EU-Kommission eine einheitliche europäische Regelung geschaffen wurde. Bisher gab es vereinzelte Maßnahmen verschiedener europäischer Staaten. Das jetzt auf europäischer Ebene verabschiedete Sanktionspaket schaffe Klarheit. "Wenig Verständnis haben wir für die Blockadehaltung jener drei Mittelmeerstaaten, die sich aktiv für eine Aufweichung der maritimen Sanktionsmaßnahmen eingesetzt haben. Wir befürworten alle notwendigen Sanktionen, wenn sie dabei helfen, den Krieg in der Ukraine und das Leiden der Bevölkerung schnellstmöglich zu beenden", so Schwiegershausen-Güth. Sie betont gleichzeitig, dass die Sanktionen gegen die russischen Schiffseigner und russischen Schiffe nicht auf dem Rücken der Männer und Frauen, die an Bord der Schiffe ihre Arbeit verrichten, ausgetragen werden dürfen. "Schon jetzt gibt es immer wieder Berichte von Schiffen, deren Proviant oder Frischwasser knapp zu werden drohen. Das erfüllt uns mit großer Sorge und muss unbedingt vermieden werden. Hafenanläufe für von Sanktionen betroffene Schiffe sowohl zur Versorgung mit notwendigen Nahrungsmitteln, als auch zur medizinischen Versorgung der Crew müssen weiterhin möglich bleiben", erklärt die Gewerkschafterin.
Ebenso trete ver.di einer Stigmatisierung russischer Seeleute entschieden entgegen. "Der Ukrainekrieg verursacht unsagbares Leid und muss schnellstmöglich beendet werden", so Schwiegershausen-Güth. Es dürfe nicht sein, dass notwendige Sanktionen gegen Russland dazu führen, dass Seeleute an Bord sanktionierter Schiffe, die für den Krieg keine Verantwortung tragen, unter den Sanktionsmaßnahmen leiden müssten.
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