Pressemitteilung | Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V.

Ventile und Ventilkappen - kleine Teile mit großer Wirkung

(Bonn) - Die Umrüstsaison ist im vollen Gange und oft konzentriert sich die Aufmerksamkeit in der Werkstatt und beim Kunden auf Rad und Reifen. Dabei sollte auch die richtige Wahl und Montage von Ventil und Ventilkappe nicht vernachlässigt werden!

Hier einige Grundsätze, die bei der Montage schlauchloser Reifen berücksichtigt werden sollten:

• Gummi-/Snap-In-Ventile sollten bei jedem Reifenwechsel und bei sichtbaren Alterungsrissen erneuert werden. Dies gilt auch für Snap-In-RDK-Ventile. Bei Schraubventilen sollten die Gummi-Dichtungen erneuert werden. Bei RDK-Schraubventilen ist ein sogenanntes „Service Kit“ zu verwenden (meist bestehend aus Dichtungen, Überwurfmutter, Ventileinsatz und kappe).

• Standard-Snap-In-Ventile für Pkw sind bis zu einem Druckbereich von 4,5 bar/450 kPa einsetzbar, nur die Varianten für Nutzfahrzeuge/LLkw (Ausführung V3.23.1 und V3.23.2) sind bis 5,5 bar/550 kPa verwendbar. Für höhere Einsatzdrücke müssen entsprechende Metall Schraubventile oder speziell zugelassene Varianten verwendet werden.

• Snap-In-Ventile sollten nur bis zu einer Maximal-Geschwindigkeit von 210 km/h eingesetzt werden. Bei höheren Geschwindigkeiten ist die Fliehkraft-bedingte Ventilhals-Biegung auf einen Winkel von 25 Grad zu begrenzen; bei Stahlrädern durch einen Metallbügel in der Radkappe, bei Leichtmetallrädern durch die Ventilbohrung. Ansonsten sind Metall-Ventile zu verwenden.

• Bei Schraubventilen und RDK-Ventilen ist auf das korrekte Anzugsdrehmoment der Ventil- und Sensorverschraubung zu achten.

• Die richtige Ventilwahl ist entscheidend! Ventile werden in unterschiedlichen Ausführungen und Längen angeboten. Generell darf ein Ventil inklusive der Ventilkappe nie aus der Radkontur (Höhe des Felgenhorns) herausragen, da sonst die Gefahr des Abscherens besteht, z.B. bei Kontakt mit dem Bordstein!

• Beim Einsatz von Stahlrädern sollte abgeklärt werden, ob Radzierkappen (mit einem Bügel zur Ventilabstützung) angebracht/eingesetzt werden. Dementsprechend ist die Ventilausführung/ länge zu wählen. Diese muss Überprüfen und Korrektur des Reifenfülldruckes ermöglichen, sie sollte aber so kurz wie möglich gewählt werden, um die Ablenkung/Biegung des Ventils durch die auftretende Fliehkraft zu minimieren.

• Bei Leichtmetall-, z.B. RDK-Ventilen nur vernickelte Ventileinsätze und Kunststoff Ventilkappen verwenden, um Kontaktkorrosion (elektrische Spannungsreihe) zu verhindern.

• Kein Ventil OHNE passende Kappe! Eine Ventilkappe mit integrierter Dichtung schützt nicht nur den Ventileinsatz vor Verschmutzungen, die zu Undichtigkeiten führen können, sondern bildet genau in diesen Fällen eine zusätzliche Sicherheit vor einem Luftverlust des Reifens! Dies ist besonders bei Krafträdern/-rollern mit radialer Ventilanordnung wichtig, da sich bei hohen Geschwindigkeiten der (in der Regel spezielle) Ventileinsatz öffnen kann!

• Schwere „Zierkappen“ aus Metall oder auch große Kunststoffkappen ohne Dichtung sollten NICHT verwendet werden. Das hohe Gewicht kann zu einer zusätzlichen Belastung des Ventils (Abwinkeln durch Fliehkraft), zu große Abmessungen können zur Gefahr des Abscherens des Ventils führen! Dies gilt auch für aufschraubbare RDK-Sensoren aus dem Ersatzmarkt, hier ist auf die Vorgaben des Sensor-/Ventil- bzw. Fahrzeugherstellers zu achten!

Sorgfalt bei der Auswahl und Montage von Ventil und Ventilkappe zahlt sich aus und erhöht die Sicherheit.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V., Franz-Lohe-Str. 19, 53129 Bonn, Telefon: 0228 2899470

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