VENRO fordert Reform des humanitären Systems
(Berlin) - Anlässlich des Humanitären Weltgipfels, der am 23. und 24. Mai in Istanbul stattfindet, fordert VENRO eine umfassende Reform des humanitären Systems.
"Der weltweite Bedarf an humanitärer Hilfe ist in den letzten Jahren dramatisch angestiegen. 83 Millionen Menschen sind weltweit auf humanitäre Hilfe für ihr Überleben angewiesen. Das sind mehr Menschen als in Deutschland leben", so Dr. Inez Kipfer-Didavi, Vorstandsmitglied von VENRO. "Der Bedarf an humanitärer Hilfe hat sich in den vergangenen Jahren vervierfacht, die Hilfe selbst wurde aber nur verdoppelt. Das humanitäre System ist unterfinanziert und agiert zu schwerfällig und zentralisiert." Reformen seien dringend notwendig.
Auf Einladung des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, werden ab kommenden Montag mehr als 5000 Personen zum ersten Humanitären Weltgipfel in Istanbul erwartet - darunter viele Staats- und Regierungschefs. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihre Teilnahme zugesagt, was von VENRO begrüßt wird.
"Es bedarf einer stärkeren Dezentralisierung und Lokalisierung humanitärer Hilfe. Die betroffenen Menschen müssen im Mittelpunkt stehen. Die Hilfe muss sich an ihren Bedürfnissen ausrichten und darf ihnen nicht von oben übergestülpt werden", so Dr. Kipfer-Didavi. "Der direkte Zugang zu humanitären Hilfsgeldern - auch der Bundesregierung - für lokale Nichtregierungsorganisationen muss verbessert werden."
Lesen Sie mehr zu den Forderungen des Verbandes im aktuellen Standpunkt "Scheitern ist keine Option - der Humanitäre Weltgipfel und die Reform des humanitären Systems": http://venro.org/uploads/tx_igpublikationen/VENRO_Standpunkt_WHS.pdf
Abschließend betont Dr. Kipfer-Didavi: "Humanitäre Katastrophen sind in vielen Fällen kein unabwendbares Schicksal, sondern menschengemacht. Die Auswirkungen von Krieg und Gewalt, des Klimawandels und einer ungerechten Globalisierung können von der Humanitären Hilfe aber nicht korrigiert werden. Hier ist die internationale Politik, aber auch die Bundesregierung gefordert. Sie muss eine faire und kohärente Wirtschafts-, Außen- und Klimapolitik betreiben, um ihren Beitrag zu einer Minimierung zukünftiger Katastrophen zu leisten."
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