VDZI zur Berichterstattung im ZDF / Frontal 21 zu Billig Zahnersatz aus Ungarn
(Dreieich) - Der Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI), der das deutsche Zahntechniker-Handwerk mit seinen 8.700 Betrieben und deren 66.000 Mitarbeitern vertritt, kennt die Hintergründe der Berichterstattung der ZDF-Magazinsendung Frontal 21 vom 27.09.2002 nicht. Zu der angesprochenen Problematik müsse man jedoch verstehen, so VDZI-Präsident Lutz Wolf, dass die Versorgungsleistung mit Zahnersatz eine Gemeinschaftsleistung von Zahnärzten und Zahntechnikern sei. Die Bedeutung dieser medizinischen Leistungen, so Lutz Wolf weiter, müsse unter dem Qualitätsgesichtspunkt gesehen werden und die Bedeutung dürfe nicht auf den Herstellungspreis reduziert werden.
VDZI-Präsident Lutz Wolf: "Der von deutschen Meisterlaboratorien hergestellte Zahnersatz hat in der ganzen Welt wegen der führenden Qualität seine Anerkennung gefunden. Wenn nun, von wem auch immer, der Weg zu Billiganbietern gesucht wird, bei dem oft genug mit Dumpinglöhnen und unzureichender Qualität gearbeitet wird und auch vor der Missachtung gesetzlicher Vorgaben nicht zurückgeschreckt wird, muss diese Fehlentwicklung aus Sicht des VDZI auch öffentlich dargestellt werden. Gerade die Missachtung der rechtlichen und vertraglichen Regelungen zur Qualitätssicherung und zum Patientenschutz darf aus der Sicht des Bundesverbandes nicht hingenommen werden."
In diesem Zusammenhang tragen ebenfalls Ersatzkassen und einzelne Betriebskrankenkassen mit ihrer - aus der Sicht des VDZI - unzulässigen Handhabung des Informationsrechtes zugunsten ausländischer Billiganbieter eine schwere Verantwortung für die in der ZDF-Sendung aufgedeckten Missbräuche.
Gerade das Fehlverhalten von Zahnärzten, Handelsgesellschaften und zahntechnischen Laboratorien muss auch unter diesem Aspekt gesehen werden. Die Empfehlungen einzelner Krankenkassen für Billigzahnersatz aus dem Ausland muss aber auch die Politiker aller Parteien alarmieren. Aus volkswirtschaftlicher Sicht darf nicht mit den Beitragsgeldern der Krankenkassen - gerade in Zeiten zunehmender Arbeitslosigkeit - der Abbau von Arbeitsplätzen in Deutschland und der Aufbau von Laboratorien im Ausland gefördert werden. Aus gesundheitspolitischer Sicht muss man fragen, wozu wir zum Schutz der Patienten ein Medizinproduktegesetz haben, wenn in so erschreckender Weise, wie in dem Fernsehbericht aufgezeigt, die Vorschriften zum Gesundheitsschutz umgangen werden können. Zukünftige Gesundheitsreformen müssen die Verantwortung für das Inverkehrbringen von Zahnersatz dem Zahntechnikermeister zuweisen sowie mit klaren Regelungen falsche Anreize vermeiden.
Für alle Zahnersatzhersteller in Deutschland gilt die Vorschrift, dass Fremdleistungen nicht als eigene Leistungen dargestellt sowie abgerechnet werden dürfen. Fremdleistungen müssen im Rahmen der Gesamtabrechnungen im Detail dokumentiert werden, um den Vorgaben der Qualitätssicherung und des Patientenschutzes zu entsprechen.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen - Bundesinnungsverband - (VDZI)
Max-Planck-Str. 25
63303 Dreieich
Telefon: 06103/37070
Telefax: 06103/370733
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