vdw-Mitglieder setzen vermehrt auf Neubau / Kritik an steigenden Baukosten / Investitionsoffensive der Wohnungswirtschaft
(Hannover/Bremen) - Mehr Geld denn je für Neubau und Bestandsentwicklung wollen die 168 Mitgliedsunternehmen des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Niedersachsen Bremen (vdw) in diesem Jahr ausgeben. Insgesamt sind 815,5 Millionen Euro eingeplant. Das wären 207,5 Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr. Noch nie haben die Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften so viel investiert wie derzeit. Das teilte vdw-Verbandsdirektor Heiner Pott am Rande des diesjährigen Verbandstages in Göttingen mit. Zu dem Branchentreffen waren 250 Teilnehmer nach Göttingen gekommen. Wichtigster Gast war der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil, der in seiner Festrede auch auf die Unterbringung, Betreuung und Integration der zahlreichen Flüchtlinge im Land eingehen wird.
Für die Wohnungswirtschaft erklärte Verbandsdirektor Pott: "Unsere Mitgliedsunternehmen werden Verantwortung übernehmen und bei der Unterbringung der Zu-wanderer helfen. Dazu müssen aber die Rahmenbedingungen verbessert werden." Er forderte die Einrichtung einer Konzertierten Aktion auf Landesebene, die eine Gesamtstrategie festlegt und koordiniert. Darüber hinaus müsse die öffentliche Wohnraumförderung ausgeweitet werden. "Um rasch dringend benötigte Wohnungen zu günstigen Preisen zu schaffen, müssen Planverfahren beschleunigt und baurechtliche Anforderungen wie Schallschutz oder Energieeinsparverordnung ausgesetzt werden", sagte Pott. Er appellierte außerdem an die Kommunen, Bauflächen nicht nach dem Höchstpreisverfahren, sondern anhand von Konzeptausschreibungen zu vergeben.
Beim Verbandstag haben die Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften aus Niedersachsen und Bremen eine erfolgreiche Bilanz ihrer Arbeit gezogen. Die steigenden Investitionen sind vor allem auf die Neubauanstrengungen im laufenden Geschäftsjahr zurückzuführen. Die vdw-Mitglieder in Niedersachsen haben dafür 294,44 (2014: 162,76) Millionen Euro vorgesehen, in Bremen sind Ausgaben in Höhe von 82,64 (26,88) Millionen Euro geplant. "Damit entsprechen unsere Mitgliedsunternehmen den Anforderungen auf den Wohnungsmärkten und den Erwartungen ihrer Gesellschafter bzw. ihrer Mitglieder: Sie garantieren langfristig ein ausreichendes Angebot an zeitgemäßen und bezahlbaren Wohnungen auch für einkommensschwächere Haushalte", sagte vdw-Direktor Heiner Pott angesichts der aktuellen Zahlen.
Es wäre fatal, so der Verbandchef weiter, wenn die positive Investitionsstimmung durch verkehrte politische Signale abgewürgt würde. Die drohende Mietpreisbremse, der Anstieg öffentlicher Abgaben wie zuletzt die Anhebung der Grundsteuer B in Bremen und die dramatische Kostenexplosion bei den Baukosten - befördert nicht zuletzt durch immer striktere Vorgaben hinsichtlich der Energieeffizienz und der Ausstattung von Gebäuden - verteuern den Bau von Mehrfamilienhäusern und schließlich auch die Mieten.
Pott verweist auf die Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen, die im Auftrag von Wohnungswirtschaft und Mieterbund die Kostenentwicklung am Bau untersucht hat. Fazit: Allein die gestiegenen energetischen Anforderungen seit 2000 haben demnach zu einer Erhöhung der Baukosten um 154 Euro pro Quadratmeter geführt. Die kommunalen Auflagen schlagen mit einer Zusatzbelastung von 82 Euro pro Quadratmeter zu Buche und die technischen Normen noch einmal mit 30 Euro. "Allein durch Regulierungen haben sich die Baukosten für eine 50 Quadratmeter große Wohnung und 13.000 Euro erhöht. Tendenz weiter steigend. Wenn sich jetzt die Zinssituation am Kapitalmarkt für Investoren verschlechtert, wird die Branche die von der Politik vielfach postulierten Neubauzahlen nicht realisieren können", sagte Pott.
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