Pressemitteilung | Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) - Hauptgeschäftsstelle

VDV gründet Gesellschaft zur deutschlandweiten Herausgabe einer Chipkarte für Bus & Bahn

(Köln/Karlsruhe) - Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) wird eine Gesellschaft gründen zur Herausgabe einer bei allen Verkehrsunternehmen, die das elektronische Fahrgeldmanagement einsetzen, nutzbaren elektronischen Chipkarte. Wie VDV-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Adolf Müller-Hellmann erläuterte, habe das VDV-Präsidium einen Beschluss zur Vorbereitung der Gesellschafterverträge gefasst und die VDV-Unternehmen zur Teilnahme an der Gesellschaft eingeladen. Müller-Hellmann äußerte sich auf der Jahrestagung seines Verbandes in Karlsruhe überzeugt davon, dass es mit dieser interoperablen, bundesweiten Lösung gelingen werde, Zugangshemmnisse zum öffentlichen Verkehr abzubauen und durch attraktives Marketing Kunden für Busse und Bahnen zu halten und zu gewinnen.

Mit dieser Chipkarte könne man bargeldlos am Automaten sein Ticket bezahlen, bekomme es direkt im Chip gespeichert oder könne an den Verfahren zur Nutzungserfassung teilnehmen. Müller-Hellmann wies auf die erfolgreichen Testinstallationen von Check-In-/Check-Out-Systemen in Berlin und im Rhein-Main-Verkehrsverbund hin: Dort werde man sich mit der interoperablen Chipkarte an den Bahnsteigen oder in den Fahrzeugen bei Fahrtbeginn an- und bei Fahrtende abmelden und bekomme den richtigen Fahrpreis abgerechnet. Dass dies in allen Systemen des elektronischen Fahrgeldmanagements – vom bargeldlosen Bezahlen bis hin zur Nutzungserfassung – funktioniere, dafür sorge die VDV-Kernapplikation als einheitlicher Standard.

Müller-Hellmann betonte: "Wir erreichen diese Ergebnisse nur mit Unterstützung der Industrie, der Verkehrsunternehmen und Verbünde sowie des Bundesforschungsministeriums, das die Hälfte der Entwicklung finanziert." Das entsprechende Forschungsprojekt "ÖPV-Kernapplikation" laufe seit 15 Monaten und werde in diesem Sommer die "Feinspezifikation der Applikation" abschließen. Dann könnten alle Verkehrsunternehmen und Verbünde auf diese Unterlagen zur Ausschreibung von eigenen Projekten zugreifen. Im Projekt würden dann noch Test- und Sicherheitskomponenten entwickelt. "Wir werden die Geräte und die Chipkarten zertifizieren, so dass die Sicherheit und die Interoperablität gewährleistet ist. Um dies zu organisieren, werden wir eine Gesellschaft gründen", bekräftigte der VDV-Hauptgeschäftsführer.

Wichtig für die Verkehrsunternehmen und Verbünde sei dabei, betonte Müller-Hell-mann, dass jedes Unternehmen weiterhin über Tarif und Vertrieb selbst entscheide und dass trotzdem für den Kunden einheitliche Verfahren gestaltet würden. "Es bleibt den einzelnen Verbünden selbst überlassen, wann welche Stufe des elektronischen Fahrgeldmanagements eingeführt wird. Aber alle großen Verbünde haben bestätigt, dass sie sich der gemeinsamen Lösung anschließen werden." Diese Standardisierung sei auch für die Deutsche Bahn AG der Hauptgrund, sich bei der VDV-Kernapplikation zu engagieren, erklärte der VDV-Hauptgeschäftsführer. Müller-Hellmann: "Wir brauchen starke Partner, um auch der Industrie ein Signal zu geben, dass es mit dem elektronischen Fahrgeldmanagement deutschlandweit nun richtig los geht."

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) Kamekestr. 37-39, 50672 Köln Telefon: 0221/579790, Telefax: 0221/514272

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