Pressemitteilung | Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) - Hauptgeschäftsstelle

VDV fordert Einkaufsgemeinschaften für den Erwerb der InfraCard

(Köln) - Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) appelliert an das Bundeskartellamt und die DB Netz AG, im Rahmen der Überprüfung des Trassenpreissystems Sorge dafür zu tragen, dass den Anforderungen aller Eisenbahnverkehrsunternehmen an das Preissystem nachgegangen wird. Der diskriminierungsfreie Zugang zum Netz der DB AG müsse zweifelsfrei möglich sein, so VDV-Präsident Dr. Dieter Ludwig. Deshalb sei vollständige Transparenz erforderlich. Das Preissystem müsse zudem Anreize für Mehrverkehre auf der Schiene bewirken. Der VDV erhoffe sich von der Überprüfung des Trassenpreissystems, dass zukünftig Unklarheiten und Streitfälle im Sinne eines funktionierenden Gesamtsystems Eisenbahn vermieden würden.

Der VDV, der die mehr als 150 auf den Strecken der DB Netz AG fahrenden Eisenbahnen vertritt, bewerte zweistufige Trassenpreissysteme grundsätzlich positiv. In ihnen liege ein Anreiz für Mehrverkehre auf der Schiene, indem über die Abdeckung der Fixkosten hinaus jeder weitere gefahrene Kilometer nur zu geringen Mehrkosten führe. Alle Eisenbahnunternehmen, sowohl die der DB AG als auch die regionalen Bahnen, hätten großes Interesse daran, Mehrverkehre zu gewinnen, so Ludwig. Je mehr Leistungen des Personen- und Güterverkehrs auf dem Schienennetz erbracht würden, desto preiswerter könne der einzelne Kilometer im Durchschnitt für die Unternehmen werden. Für die öffentliche Hand sei dies ebenfalls entscheidend. In einer veränderten Wegekostensituation liege die Chance, mehr Güter auf die Schiene zu verlagern und den öffentlichen Personennah- und -fernverkehr attraktiver zu gestalten. Die Ziele der Bahnreform ließen sich hierdurch umsetzen, Wettbewerb und Kooperationen würden gefördert.

Auch das aktuelle Preissystem der DB Netz AG bilde ein zweistufiges System ab. Es bewirke die mehrverkehrsfördernde Dynamik aber nicht, da seine Rabatte im Ergebnis diskriminierende Wirkung hätten, so Ludwig. Die an den Erwerb der InfraCard gebundenen Mindestnetzgrößen benachteiligten Unternehmen mit regionalem Angebotsprofil. Selbst bei hohem Fahrtenaufkommen bleibe der Erwerb einer InfraCard in solchen Fällen ausgeschlossen. Zudem sei das Trassenpreissystem nicht transparent. Für jede Angebotsoffensive müssten die Unternehmen die zu kalkulierenden Trassenpreise bei der DB Netz AG erfragen und somit ihre unternehmerischen Strategien offen legen.

Im Ergebnis behindere das Trassenpreissystem den ordnungspolitisch gewünschten Wettbewerb auf der Schiene. Wettbewerbswirkungen würden sich im Bahnwesen vor allem dann positiv niederschlagen, wenn der freie Netzzugang zu gleichen Konditionen für alle Bahnen gewährleistet sei. Die Trassenentgelte betrügen bis zu 50 Prozent der Gesamtkosten von Eisenbahnverkehrsunternehmen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) Kamekestr. 37-39 50672 Köln Telefon: 0221/579790 Telefax: 0221/514272

NEWS TEILEN: