VDP warnt vor Pflegepersonalnotstand: Umschulung ist wichtiges Instrument zur Ausbildung von Pflegefachkräften
(Berlin) - Der Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP) warnt vor einem dramatischen Mangel an Pflegefachkräften und fordert daher die Bundesregierung auf, die Umschulung als ein wichtiges Instrument der Fachkräfteausbildung durch eine Gesamtfinanzierung dauerhaft zu sichern.
Aktuelle Berechnungen des Statistischen Bundesamtes und des Bundesinstituts für Berufsbildung zeigen, dass in den kommenden 15 Jahren allein im Krankenhaussektor 152.000 Beschäftigte im Pflegebereich fehlen werden. Aufgrund des demographischen Wandels geht das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln (IW) davon aus, dass bis 2020 bundesweit in allen Pflegesektoren fast 400.000 Vollzeit-Pflegekräfte fehlen werden. "Aufgrund dieser dramatischen Entwicklung fordert der VDP die Bundesregierung auf, dass sehr erfolgreiche Qualifizierungsinstrument der Umschulung auf eine dauerhafte und umfassende Finanzierungsgrundlage zu stellen", erklärt Dr. Barb Neumann, Vizepräsidentin des VDP.
Aus öffentlichen Mitteln der Bundesagentur für Arbeit (BA) werden derzeit nur Umschulungen voll finanziert, deren Dauer gegenüber der Regelausbildung verkürzt werden kann. Bei nicht verkürzbaren Umschulungen, zu denen Umschulungen in Pflegeberufe zählen, übernimmt die BA nur die Kosten für die ersten beiden Ausbildungsjahre. Die Finanzierung des letzten Drittels soll von der öffentlichen Hand auf Länderebene erfolgen. Die Länder sehen sich hierzu aber häufig nicht in der Lage oder zuständig.
"Bei der Gruppe der Umschüler im Pflegebereich sind sehr hohe Vermittlungsquoten in langfristige Arbeitverhältnisse zu verzeichnen. Damit tragen Umschulungen entscheidend dazu bei, qualifizierte Fachkräfte für den Pflege- und Gesundheitsbereich zur Verfügung zu stellen", so Neumann weiter. Sollte es hier zeitnah keine bundesweite Regelung zur Gesamtfinanzierung geben, sei die Fortführung dieses Ausbildungsweges bedroht.
Damit sich der Bundestag mit dieser Problematik in einer öffentlichen Anhörung beschäftigt, hat der VDP eine Petition einreicht. Die Petition ist bereits veröffentlicht und läuft bis zum 5. Januar 2011. Sie ist unter dem Titel "Förderung der beruflichen Weiterbildung - Förderung von nicht verkürzbaren Ausbildungen" (Pet-ID 14 819) veröffentlicht und kann online unter https://epetitionen.bundestag.de direkt unterstützt werden.
Der Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. vertritt freie Bildungseinrichtungen im allgemein bildenden und berufsbildenden Schulbereich sowie in der Erwachsenenbildung und im tertiären Bereich (Fachhochschulen und Hochschulen). Der 1901 gegründete Verband bindet seine Mitglieder weder weltanschaulich noch konfessionell oder parteilich. Zusammen mit den beiden konfessionellen Privatschulverbänden, dem Bund der freien Waldorfschulen und der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime bildet der VDP die Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP)
Florian Becker, Pressesprecher
Reinhardstr. 18, 10117 Berlin
Telefon: (030) 28445088-0, Telefax: (030) 28445088-9