Pressemitteilung | Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP)

VDP-Mitgliederumfrage: Demographisch bedingter Schülerzahlen- und Fachkräfterückgang, Lehrerausbildung und sinkende Ausbildungsfähigkeit sind die zentralen bildungspolitische Herausforderungen

(Berlin) - Laut einer aktuellen Befragung der Mitgliedseinrichtungen des Verbands Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP) ist der demographisch bedingte Schülerzahlen- und Fachkräfterückgang die zentrale bildungspolitische Herausforderung für die kommenden vier Jahre.
Dieser Ansicht sind 90 Prozent der befragten Bildungsträger im VDP. Weitere Herausforderungen sind für 46 Prozent der Befragten der Lehrermangel und die Lehrerausbildung und für 45 Prozent die abnehmende Ausbildungsfähigkeit und -reife von Jugendlichen.

Vor diesem Hintergrund fordert der VDP, dass alle Formen der beruflichen Bildung wesentlich gestärkt werden. "Zukünftig wird es noch mehr darauf ankommen, dass wir allen jungen Menschen ein individualisiertes und auf ihre jeweiligen Anforderungen ausgerichtetes Ausbildungsangebot zur Verfügung stellen können", erklärt Petra Witt, Präsidentin des VDP. "Nur so ist sichergestellt, dass auch die bisher brach liegenden Potentiale von vielen benachteiligten Jugendlichen wirklich gehoben werden und sie sich zu dringend benötigten Fachkräften entwickeln." Ohne ein vielfältiges berufliches Bildungswesen mit schulischen Ausbildungsangeboten werde dies nicht umsetzbar sein. Das sehen auch die VDP-Bildungsträger so: 48 Prozent erwartet von der im September neu zu wählenden Bundesregierung eine spürbare Stärkung der schulischen und dualen Berufsbildung.

Weiter sehen die Bildungsträger besonders bei der Arbeitsmarktpolitik Handlungsbedarf. 64 Prozent der Befragten sind mit der aktuellen Arbeitsmarktpolitik der letzten vier Jahre, insbesondere mit dem Bereich der geförderten Weiterbildung, unzufrieden oder sehr unzufrieden. Vor diesem Hintergrund fordern 32 Prozent der befragten VDP-Bildungsträger die Reform der Vergabepraxis für Arbeitsmarktdienstleistungen, 25 Prozent erwarten eine Vollfinanzierung von nicht-verkürzbaren Umschulungen und 24 Prozent fordern eine deutliche Verbesserung der Finanzierung von Qualifizierungsmaßnahmen für Arbeitslose. Von 2010 bis heute ist das Budget der Bundesagentur für Arbeit für Qualifizierungsmaßnahmen von 6,0 Milliarden Euro auf 3,2 Milliarden Euro zusammengekürzt worden. "Hinzu kommt, dass die weniger werdenden Mittel nicht einmal vollständig ausgeschöpft werden. Jedes Jahr bleiben mehrere Hundert Millionen Euro ungenutzt und das, obwohl die Zahl der Langzeitarbeitslosen nur geringfügig sinkt. Der VDP fordert deshalb, diesen Trend umgehend zu stoppen und wesentlich stärker in die Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen zu investieren", erklärt Witt weiter.

Eher ein landespolitisches Thema, dass die Bildungsträger stark beschäftigt, ist die in vielen Bundesländern immer schlechter werdende Finanzierung der Schulen in freier Trägerschaft. So ist beispielsweise in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen die staatliche Finanzhilfe von freien Schulen in den letzten Jahren weiter gekürzt worden. Auch die sogenannte Wartefrist bis zum Einsetzen der Finanzhilfe bei Schulneugründungen wurde in einigen Bundesländern verlängert. "Viele Bundesländer haben leider immer noch nicht erkannt, dass die Schulen in freier Trägerschaft eine Bereicherung ihrer Schullandschaft sind. Durch sie entsteht ein qualitätsfördernder Wettbewerb, von dem Schüler alle Schulen profitieren", so Witt weiter.

Handlungsbedarf sehen die befragten VDP-Bildungsträger unter anderem auch bei den Themen Inklusion, Integration und Förderung von Migranten sowie beim Bildungsföderalismus. Positiv wird der in den letzten vier Jahren vorangetriebene Ganztagsschulausbau bewertet.

An der Befragung nahmen insgesamt rund 200 Bildungsträger des VDP aus den Bereichen Allgemeinbildung, Berufsbildung und Erwachsenenbildung, einschließlich geförderter Weiterbildung, teil.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP) Pressestelle Reinhardstr. 18, 10117 Berlin Telefon: (030) 28445088-0, Fax: (030) 28445088-9

(tr)

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