VDMA-Studie zur Produktpiraterie: Illegaler Nachbau schwächt jedes zweite Unternehmen der Branche
(Frankfurt am Main) - Produktpiraterie ist in der Investitionsgüterindustrie stark verbreitet. Einer internen Studie des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) zufolge hat jedes zweite Unternehmen der Branche mit Nachteilen aufgrund von Marken- oder Produktpiraterie zu kämpfen, teilte der VDMA am 4. November in Frankfurt mit.
Gefälschte Produkte tauchen besonders häufig auf Fachmessen im In- und Ausland auf, hat die VDMA-Studie ergeben. Deshalb fordert Christian Steinberger, Leiter der VDMA-Rechtsabteilung, eine besondere Regelung für Fachmessen. Gefälschte Produkte müssen unmittelbar beschlagnahmt werden können, sagte Steinberger. Dafür müsse jederzeit ein sachlich und örtlich zuständiges Gericht erreichbar sein.
Der entstehende Umsatzverlust durch Produkt- und Markenpiraterie wird auf jährlich bis zu zehn Prozent geschätzt, heißt es in der VDMA-Studie. Von den rund 150 ausgewerteten Unternehmen schätzen 30 Prozent ihren Umsatzverlust auf mindestens drei Prozent ein. Die Einbußen beim Gewinn liegen zudem deutlich höher, da es sich um Umsatzverluste mit potentiell höheren Grenzerträgen handelt. Außerdem kommen noch die Kosten für das Vorgehen gegen die illegale Konkurrenz hinzu.
Unsere Studie belegt ganz klar, dass Produkt- und Markenpiraterie für die Investitionsgüterindustrie ein ernstes Problem ist, erläuterte Hartmut Rauen, Mitglied der VDMA-Hauptgeschäftsführung. Das Ausmaß des Problems bedrohe massiv die Wettbewerbsfähigkeit in der Branche. Die Vorteile deutscher Unternehmen werden nachhaltig gefährdet.
Der illegale Nachbau beschränkt sich nicht auf die Herstellung von Ersatzteilen. In drei Vierteln aller aufgedeckten Fälle seien komplette Maschinen kopiert worden. Komponenten und Ersatzteile seien bei jedem dritten Unternehmen ohne Erlaubnis nachgebaut worden. Ebenso wurden Bedienungsanleitungen, Verpackungen und Werbemittel kopiert.
Die Plagiate wurden überwiegend in Asien hergestellt. Von jedem zweiten Unternehmen wurde China als Ursprungsland der Nachbauten genannt. 75 Prozent der nachgeahmten Produkte kam aus asiatischen Ländern. Europäischer Spitzenreiter auf dieser Liste ist Italien. Jedes fünfte Unternehmen gab das Land als Ursprung illegaler Nachbauten an.
Die USA wurden von jedem sechsten Unternehmen genannt. Deutschland rangiert hinter den USA und Taiwan auf Platz fünf.
China ist auch als Absatzmarkt der Plagiate Spitzenreiter. Dies wurde in 20 Prozent der Fälle berichtet. Jedes 14. Unternehmen gab an, dass die unzulässig kopierten Waren auch am deutschen Markt erhältlich seien. Jedes siebte Plagiat werde weltweit angeboten.
Bei der Verfolgung von Produktpiraterie bevorzugten die meisten Unternehmen eine außergerichtliche Einigung. In jedem dritten Fall war dieses Vorgehen von Erfolg gekrönt. Zum Gerichtsprozess kommt es in 36 Prozent der Fälle.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)
Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt
Telefon: 069/66030, Telefax: 069/66031511