VdK: Langzeitarbeitslose brauchen Perspektiven / VdK-Präsidentin Mascher: "Wir brauchen einen dauerhaft öffentlich geförderten Arbeitsmarkt"
(Berlin) - "Es ist gut, dass die Bundesarbeitsministerin den Fokus endlich auf die Situation der Langzeitarbeitslosen legt. Wir brauchen aber ein nachhaltiges Konzept. Befristete Programme können nur ein erster Schritt sein". So kommentiert Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, die heute von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles im Sozialausschuss des Bundestags vorgestellten Pläne zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen von Langzeitarbeitslosen.
"Wir benötigen endlich eine neue Struktur in der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik. Vorrangiges Ziel muss es sein, die Chancen der über 1,6 Millionen Langzeitarbeitslosen zu erhöhen, wieder in Beschäftigung zu kommen", so die VdK-Präsidentin. In den letzten Jahren seien viele Programme zurückgefahren worden. Der VdK fordert daher dringend mehr Mittel zur Förderung nachhaltiger Programme zur Wiedereingliederung.
"Weiterbildungsprogramme, die insbesondere die individuelle Situation von gering Qualifizierten berücksichtigen, müssen ausgebaut werden. Die Menschen brauchen Perspektiven. Lange ohne Arbeit zu sein, sich in einer Sackgasse zu fühlen, grenzt aus, macht krank und ist entwürdigend", so Mascher. Notwendig sei auch die Schaffung eines dauerhaft öffentlich geförderten Arbeitsmarktes mit tariflich entlohnten, sozialversicherungspflichtigen und arbeitsrechtlich abgesicherten Arbeitsplätzen für besonders benachteiligte Personengruppen. Denn auch bei einer guten wirtschaftlichen Entwicklung und zunehmendem Fachkräftebedarf gäbe es eine beträchtliche Gruppe von Langzeitarbeitslosen, die so gut wie keine Chance haben, wieder eine Beschäftigung auf dem regulären Arbeitsmarkt zu finden. "Ein öffentlicher Beschäftigungssektor kann Langzeitarbeitslosen, die aufgrund von sozialen, psychischen oder gesundheitlichen Problemen keine Chance auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt haben, eine Perspektive bieten", erklärt die VdK-Präsidentin.
Als besorgniserregend bezeichnet Mascher die Tatsache, dass der Trend zur Langzeitarbeitslosigkeit vor allem bei Menschen mit Behinderung anhält. "Sie haben zu wenige Chancen, einen Zugang zum allgemeinen Arbeitsmarkt zu finden". Der VdK fordert deshalb, die Arbeitsförderung behinderter Menschen weiterzuentwickeln. "Um die Beschäftigungschancen dieser auf dem Arbeitsmarkt besonders benachteiligten Gruppe zu verbessern, müssen sowohl die Beratung als auch die Vermittlung deutlich verstärkt werden", fordert Mascher. Es müssten in den Betrieben zudem die Ängste und Vorurteile abgebaut werden. "Menschen mit einer Behinderung sind oft gut ausgebildet, sehr motiviert und nicht häufiger krank als andere Arbeitnehmer. Auch das Vorurteil der 'Unkündbarkeit' ist Unsinn", so Mascher.
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