Pressemitteilung | VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. - Hauptgeschäftsstelle

VDI-Statusreport Fotovoltaik: Starkes Marktwachstum, aber große Herausforderungen

(Düsseldorf) - Die Fotovoltaik ist auf dem Weg, zur tragenden Säule der Stromversorgung in Deutschland zu werden. Im Jahr 2022 lag der Anteil des Solarstroms bereits bei 11,1 Prozent des Stromverbrauchs. Der Solarmarkt wächst derzeit sehr dynamisch in Deutschland und weltweit. So ist die Solarbranche optimistisch, die Ziele der Bundesregierung zu erreichen, bis 2030 die installierte Fotovoltaik-Leistung von heute etwa 78 auf 215 Gigawatt fast zu verdreifachen. Die Voraussetzung ist allerdings, dass weitere Marktbarrieren abgebaut und der Energiemarkt an die Erfordernisse der Solar- und Windenergie angepasst wird, wie der neue VDI-Statusreport Fotovoltaik erläutert.

Der deutsche Fotovoltaik-Markt ist derzeit auf Wachstumskurs. Im Jahr 2023 wird ein Zubau an neuen PV-Anlagen von etwa 13 Gigawatt erwartet und damit deutlich mehr als die 9 Gigawatt, die von der Bundesregierung angestrebt wurden. "Damit gehört Deutschland wieder zu den Treibern des Fotovoltaik-Ausbaus in Europa", so Gerhard Stryi-Hipp, Co-Vorsitzender des VDI-Fachausschusses Regenerative Energien und Mitarbeiter des Fraunhofer ISE. "Die Marktdynamik belegt das starke Interesse der Bevölkerung und der Investorinnen und Investoren an der klimaneutralen Solarstromerzeugung und das große Entwicklungspotenzial des Fotovoltaik-Marktes, wenn die Rahmenbedingungen stimmen." Allerdings betont er auch die damit verbundenen Herausforderungen. "Damit die hohe Versorgungssicherheit auch bei weiter steigenden Anteilen von fluktuierendem Solar- und Windstrom erhalten bleibt, muss der Energiemarkt zwingend weiterentwickelt werden."

Dass es durchaus noch Herausforderungen gibt, bekräftigt auch Dipl.-Ing. Stefan Müller von Enerparc. Er ist ebenfalls Mit-Autor des Statusreports. Im VDI-Podcast "Technik aufs Ohr" sagt er bereits: "Die Überlastung des Netzes werden wir in den kommenden Jahren spüren." Herausforderungen sieht er nicht in den Flächen, sondern im Netzanschluss. "Man muss die Nord-Süd-Trasse haben. Es gibt Bundesländer, die sagen, dass sie das nicht brauchen und wollen. In Schleswig-Holstein haben wir aber diesen Strom. Da ist politisch noch ein dickes Brett zu bohren."

Grundlage für den Aufschwung sind die großen technologischen Fortschritte der Fotovoltaik, der nach Ansicht der Solarbranche noch lange nicht zu Ende ist. Der Wirkungsgrad der Fotovoltaik-Module liegt heute im Schnitt bei etwa 22 Prozent, bis zum Jahr 2030 wird eine Erhöhung auf mindestens 25 Prozent erwartet. Noch deutlich größere Erfolge gibt es bei den Preisen für Fotovoltaik-Module, die in den letzten 10 Jahren um 90 Prozent gefallen sind. Ursache ist die starke Produktions- und Marktausweitung. So hat sich die gesamt installierte Fotovoltaik-Leistung weltweit in den letzten 5 Jahren verdreifacht auf 1,2 Terawatt im Jahr 2022.

Die Fotovoltaik-Module und deren Vorprodukte wie Silizium, Wafer und Solarzellen werden heute allerdings zu etwa 90 Prozent in Asien und vor allem in China produziert. Um die monopolartige Abhängigkeit zu reduzieren und den internationalen Wettbewerb zu stärken, sprechen sich die VDI-Experten für eine Diversifizierung der Produktionsländer aus. Deutschland hat immer noch ein sehr hohes technologisches Know-how in der Solar- und Produktionstechnologie, sodass der erneute Aufbau einer PV-Produktion und damit eine Teilhabe am starken Wachstum des Fotovoltaik-Marktes möglich ist. "Die Solarstrahlung steht zur Verfügung, die Abhängigkeit besteht in der Produktion der Anlagen, mit denen diese effizient genutzt werden kann. Deshalb ist es strategisch sinnvoll, wenn die Bundesregierung die notwendigen Voraussetzungen schafft, dass auch in Deutschland Fotovoltaik-Fabriken aufgebaut werden", sagt Müller in der Pressekonferenz.

Das Fazit des VDI-Statusreports Fotovoltaik 2023 ist klar: Mit der aktuellen Marktdynamik kann die Fotovoltaik die von der Bundesregierung vorgesehene Rolle als eine tragende Säule der Stromerzeugung tatsächlich einnehmen. Um die Stabilität des Stromsystems trotz steigender Anteile Solar- und Windstroms aufrechtzuerhalten, müssen jetzt allerdings die technischen und regulativen Voraussetzungen im Energiemarkt geschaffen werden. So lässt sich das Ziel einer klimaneutralen Stromversorgung erreichen.

Quelle und Kontaktadresse:
VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. - Hauptgeschäftsstelle Pressestelle VDI-Platz 1, 40468 Düsseldorf Telefon: (0211) 6214-0, Fax: (0211) 6214-575

(mw)

NEWS TEILEN: