VDEW zu Ergebnissen des Energiewirtschaftlichen Gesamtkonzeptes, Teil 1 / Elektrizitätswirtschaft zeigt praktikablen Weg zum Klimaschutz auf / Erneuerbare Energien künftig effizienter und Kernenergie weiterhin nutzen / Haushalte und Verkehrssektor in CO2-Minderung einbeziehen
(Berlin) - Deutschland kann nach Angaben des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) die Ziele zur Minderung der Treibhausgas-Emissionen um 30 Prozent bis zum Jahr 2030 unter Beachtung bestimmter Rahmenbedingungen schaffen. "Damit die Klimaschutzziele erreicht werden können, gleichzeitig Arbeitsplätze in Deutschland erhalten und die Energiepreise bezahlbar bleiben, sind vier politische Maßnahmen unerlässlich: ein effizienterer Ausbau der erneuerbaren Energien, das Schaffen von Instrumenten zur CO2-Emissionsminderung im Bereich Haushalte und Verkehr, die Investitionsförderung in moderne und effiziente Kohlekraftwerke und eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke in Deutschland." Dies erklärte VDEW-Hauptgeschäftsführer Eberhard Meller als Ergebnis aus der Studie Energiewirtschaftliches Gesamtkonzept 2030 zum Klimaschutz.
Grundvoraussetzung für die angestrebte Minderung der CO2-Emissionen sei außerdem, dass eine internationale Regelung nach Auslaufen des Kyoto-Protokolls 2012 gefunden werde. "Deutsche Alleingänge werden nichts bringen. Deshalb unterstützen wir ausdrücklich die Aktivitäten der Bundesregierung für einen schnellen Abschluss der internationalen Klimaschutzverhandlungen", betonte Meller.
Eine der Szenarienrechnungen der Studie ergibt nach Angaben des VDEW, dass rein rechnerisch die ambitionierten Klimaschutzziele auf Basis eines verstärkten Ausbaus von erneuerbaren Energien und mit Kernenergieausstieg erreichbar sind. Um hier jedoch zu vermeiden, dass im Jahr 2030 zur Aufrechterhaltung der Netzstabilität bis zu etwa 20 Prozent der Stromerzeugung aus Windenergie abgeschaltet werden müssten, seien erhebliche technische Entwicklungen und Investitionen zur Integration der Erneuerbaren in das Versorgungssystem erforderlich. Hierfür könnten bis zum Jahr 2030 Lösungen gefunden werden.
"Allerdings ist eine Umsetzung des genannten Szenarios auszuschließen", erläuterte Meller. So komme es im genannten Szenario (Szenario III) zu einem überdurchschnittlichen Anstieg der Preise am Großhandelsmarkt bis auf etwa 60 Euro pro Megawattstunde (etwa 24 Prozent höher als im Fall der geringsten Großhandelspreise bei Szenario II). Eine weitere Folge wären auch verstärkte Stromimporte unter anderem aus Kernenergie nach Deutschland. Die Studie errechnet für dieses Szenario einen Ausbau der Stromproduktion aus Kernenergie im europäischen Umland (z. B. Frankreich und Großbritannien) zwischen 80 bzw. 220 Terrawattstunden je nach angenommener Variante für Öl-/Gaspreise. Außerdem könnten hierzulande unter Einbeziehung des preissteigernden Effekts einer vermehrten Erdgasnachfrage bis zu 500.000 Arbeitsplätze verloren gehen. "Insbesondere die energieintensive Industrie würde die Produktion in Deutschland einschränken und verstärkt ins Ausland abwandern. Dies ist nicht vertretbar und kann kein politisches Ziel für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort Deutschland sein", erklärte der VDEW-Hauptgeschäftsführer.
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