VDEW auf der Hannover Messe 2006: Energiebranche investiert in Forschung und Innovation / Knapp zwei Milliarden Euro fließen bis zum Jahr 2012 in rund 100 Projekte
(Hannover) - Die deutsche Energiebranche plant umfangreiche Investitionen in Forschung und Innovation. "Bis zum Jahr 2012 werden die Stromunternehmen knapp zwei Milliarden (Mrd.) Euro in nachhaltige Entwicklungsprojekte im Energiesektor investieren. Das sind durchschnittlich etwa 250 Millionen (Mio.) Euro jährlich." Das erklärte Werner Brinker, Präsident des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft (VDEW), Berlin, auf der Hannover Messe. Zum Vergleich: Das Energieforschungsprogramm der Bundesregierung stellte für alle Forschungsvorhaben im Jahr 2005 rund 410 Mio. Euro zur Verfügung.
Die Bereitschaft zu investieren, sei in der deutschen Stromwirtschaft nicht nur in den klassischen Aufgabenbereichen vorhanden. Wie der VDEW meldete, sollen in den Kraftwerksneubau und den Netzausbau bis zum Jahr 2020 rund 80 Mrd. Euro fließen. "Die Branche ist darüber hinaus bereit, in den kommenden Jahren auch einen wesentlichen Beitrag im Bereich der Forschung und Innovation zu leisten. Damit können langjährige Erfahrungen und Erkenntnisse der Energieunternehmen genutzt werden, um nachhaltige Energieprojekte voranzutreiben", betonte Brinker.
Nach einer aktuellen Stichprobenerhebung des VDEW unter seinen Mitgliedern werden die knapp zwei Mrd. Euro in mehr als 100 neue Forschungs- und Innovationsprojekte fließen. "Darunter sind zum Beispiel Stiftungsprofessuren in Heidelberg, Bremen, Wittenberg, Ulm, Mannheim, Köln und zwei weitere in Leipzig", sagte der VDEW-Präsident. Hinzu kämen mehr als 25 Projekte im Bereich der Grundlagenforschung. Diese würden die Entwicklung von Technologien zur CO2-Abscheidung, die Erhöhung von Wirkungsgraden oder die Ausschöpfung von Lebensdauerreserven beinhalten.
Mehr als 30 Projekte seien als Demonstrationsanlagen ausgelegt. Dort würde zum Beispiel der Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur mit Tankstellen an Betriebshöfen erprobt. Weitere Projekte seien unter anderem der Betrieb von Bussen mit Brennstoffzellen, die Errichtung sowie der Betrieb von Brennstoffzellen-Heizgeräten in Kleingewerbegebäuden und Mehrfamilienhäusern, die Realisierung einer Offshore-Windenergieanlage in der Nordsee und die Erprobung neuer KWK-Technologien.
"Forschung und Innovation werden künftig entscheidend für eine nachhaltige Energieversorgung sein", erläuterte Brinker weiter. Die Wettbewerbsbedingungen auf dem internationalen Energiemarkt würden sich ständig verändern. Deshalb spiele der Umwelt- und Klimaschutz in politischen Konzepten eine immer größere Rolle. "Ein breiter Energieträgermix in Deutschland unter Nutzung aller Brennstoffe und Technologien ist aus unserer Sicht die beste Risikoversicherung gegen einseitige Importabhängigkeiten oder volatile Markt- und Preisentwicklungen", so der VDEW-Präsident.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Elektrizitätswirtschaft e.V. (VDEW), Hauptgeschäftsstelle
Frank Brachvogel, Pressesprecher
Robert-Koch-Platz 4, 10115 Berlin
Tel 030 / 72 61 47 -330 /331 Fax: 030 / 72 61 47 -339
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