VDAB zur Arbeitshilfe für Personalarbeit in der Langzeitpflege: Unternehmen verdienen Vertrauen statt Nachhilfestunden
(Berlin) - Mit Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit hat "Das Demographie-Netzwerk" (ddn e.V.) eine sogenannte Arbeitshilfe unter dem Titel: "Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Personalarbeit in der Langzeitpflege herausgegeben.
Dazu Thomas Knieling, Bundesgeschäftsführer des VDAB: "In der öffentlichen Diskussion um professionelle Pflege wird vor allem von politischer Seite immer wieder betont, dass die Pflegekräfte und die Pflegebranche Wertschätzung und Vertrauen verdienen. Der Inhalt der Arbeitshilfe und die begleitende Pressemitteilung des Bundesgesundheitsministers sprechen eine andere Sprache. Hier wird ein Bild von einer angeblichen Mehrheit von Pflegeunternehmen gezeichnet, die die Grundlagen von Personalführung und -entwicklung nicht verstanden haben und diesbezüglich Nachhilfe benötigen. Das Ganze ist noch gepaart mit dem verbal erhobenen Zeigefinger. Besonders deutlich wird dies im Einleitungstext des ddn e.V.. Wir halten es für eine Anmaßung, wenn die Autoren dort unter der Fahne des Bundesgesundheitsministeriums für sich in Anspruch nehmen, ein Maßstäbe setzendes Referenzpapier erstellt zu haben, dessen Nichtbeachtung für die Unternehmen von Nachteil sei. Dabei enthält die Arbeitshilfe keinerlei neue Erkenntnisse. Die Themenfelder waren bereits Teil der Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive und anderer Initiativen und sind in der Fachwelt landläufig bekannt. Die Herausforderung liegt für jedes Unternehmen vielmehr darin, dem eigenen Anspruch unter den gegebenen Rahmenbedingungen gerecht zu werden. Dazu bietet die Arbeitshilfe wenig an, außer die Kontaktdaten zu den Zitatgebern des dnn e.V., verbunden mit dem Aufruf im Einleitungstext, es mögen sich doch viele Sozialunternehmen diesem, so wörtlich, Netzwerk der Pioniere zukunftsgerechter Personalarbeit anschließen. Unterstützung für Pflegeunternehmen, zumal unter Förderung des Bundesgesundheitsministeriums, sollte anders aussehen und auch die Rolle von Politik und Kassen bei der Problemlösung nicht ausblenden.Entgegen der Aussage von Minister Gröhe wurde zuletzt der Bürokratieaufwand für Pflegeunternehmen deutlich erhöht und nicht gesenkt. So ist es für die Einrichtung zukünftig viel aufwändiger, den Nachweis für eine gerechte Vergütung zu führen. Das gilt für Pflegeeinrichtungen genauso wie für ambulante Dienste. "
Die Sicherung von Pflegepersonal in der Zukunft ist auch nach Ansicht des VDAB die zentrale Herausforderung. Schon im langen und fachlich fundierten Prozess zur Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive wurde allerdings auch schnell klar, dass es gilt, viele Hausaufgaben zu erledigen. Nicht alle liegen bei den Pflegeunternehmen. Gerade was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf angeht, ist vor allem auch die Infrastruktur vor Ort gefragt, wie zum Beispiel bei der Frage nach der Öffnungszeit von Kindergärten.
"Wir möchten daran erinnern, dass es die Pflegeunternehmer sind, die gerade eine Jahrhundertreform professionell und für die Pflegebedürftigen verlässlich gemeistert haben. Es sind auch die Pflegeunternehmer, die jeden Tag die Verantwortung für die professionelle, flächendeckende und qualifizierte Versorgung übernehmen. Schließlich sind es auch die Pflegeunternehmer, die durch ihr Engagement in Ausbildung, Umschulung oder Wiedereingliederung alles versuchen, um die Versorgung auch in Zeiten von Personalmangel sicher zu stellen. Trotzdem sind Pflegeunternehmen immer wieder Ziel von Misstrauen von Bevormundung. Die Personalarbeit ist ein Kernbestandteil des Unternehmertums, das vor allem in der Pflege leider alles andere als frei ist. Dafür ist die Arbeitshilfe ein weiterer Beleg. Solange sich dieses Verhalten nicht ändert, bleibt die Wertschätzung von Pflegeunternehmen ein Lippenbekenntnis" so Thomas Knieling abschließend.
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