VDAB zu den Pflegenoten: Wenn ein Schiff in die falsche Richtung fährt, muss man es stoppen.
(Essen) - Der VDAB begrüßt die anhaltende Diskussion um die Pflegenoten. Neu sind die diskutierten Mängel allerdings nicht. Denn dass die Pflegenoten nur die Qualität der Dokumentation wiedergibt anstatt die Qualität der Pflege, ist seit 2010 wissenschaftlich mehrfach belegt. Dass bislang ein grundlegender Kurswechsel ausgeblieben ist, hat hauptsächlich die Kassenseite aber auch die Prüfinstitutionen sowie die Politik selbst zu verantworten. Damit tragen sie auch die Verantwortung für eine kostspielige Desinformation der Bevölkerung, für Geldverschwendung und dafür, dass sich die Pflegekräfte mehr um die "Schreibe" kümmern müssen als um die Pflege.
"Allein in 2010 sind fünf Gutachten erstellt worden, die im Kern alle dasselbe aussagen. Exemplarisch kann hierfür Prof. Brühl, Vallendar in einer Pressemeldung des MDK Rheinland-Pfalz zitiert werden. Dort sagt er, die Pflegenoten könnten aufgrund der methodischen Mängel des Verfahrens nicht die tatsächliche Qualität der Einrichtung widerspiegeln. Das war für den VDAB Anlass, schon in 2010 eine Alternative zum jetzigen Prüfsystem zu erarbeiten. Das Bonato-Konzept baut auf den Prüfsystemen in den Akutkliniken und Reha-Kliniken auf und ist zugleich ein wichtiges Instrument der internen Qualitätssicherung. Das haben wir, als VDAB, allen Vertragspartnern zur Verfügung gestellt. Leider haben Kassen und Prüfinstitutionen und die Politik es vorgezogen, weiter mit Volldampf in die falsche Richtung zu fahren", so Thomas Knieling, Bundesgeschäftsführer des VDAB.
Der VDAB betont, dass das jetzige System von Anfang an die wesentliche Vorgabe im Gesetz verletzt habe, nämlich das zu messen, was an Pflegequalität beim Versicherten ankommt. Die Überarbeitung des Prüfsystems für die stationäre Versorgung in 2013 habe daran nichts geändert. Vielmehr ist es so, dass aktuell Verhandlungen stattfinden, wie die Prüfungen in der ambulanten Versorgung an das verkorkste System noch enger angepasst werden könnten.
Knieling: "Staatssekretär Laumann hat vor dem Jahreswechsel gefordert, die Veröffentlichung der jetzigen Transparenz-Prüfungen auszusetzen. Das unterstützt der VDAB mit Nachdruck. Er bietet zugleich seine Mitarbeit an einem Prüf- und Transparenzsystem an, bei dem die Pflegeergebnisse im Vordergrund stehen. Dazu müssen allerdings die Macht der Kassen und die Macht der Prüfinstitutionen beschnitten werden. In Zukunft darf es nur noch kassenunabhängige Prüfungen geben. Das sollte im Gesetz stehen. Das Nähere zu regeln sollte wiederum der Selbstverwaltung überlassen bleiben."
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB), Bundesgeschäftsstelle
Pressestelle
Im Teelbruch 132, 45219 Essen
Telefon: (02054) 9578-0, Fax: (02054) 9578-40