Pressemitteilung | Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB) - Bundesgeschäftsstelle und Landesverband Nordrhein-Westfalen

VDAB und ABVP: Für die Pflege einen Meilenstein gesetzt!

(Essen) - Die Bonato-Kommission veröffentlicht Abschlussbericht. Damit schaffen die beiden Verbände die Grundlage für den Perspektivwechsel im Transparenzsystem und im Qualitätsmanagement

Mit den Untersuchungsergebnissen der Bonato-Kommission liegt erstmals ein umfassendes und in sich schlüssiges Konzept für die Messung und Bewertung der Ergebnisqualität in der stationären Pflege vor. Außerdem stellt es die untrennbare Verbindung zur internen Qualitätssicherung her.

Der vom Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB) und Arbeitgeber- und Berufsverband Privater Pflege e.V. (ABVP) vor neun Monaten ins Leben gerufenen Kommission ist es - unter wissenschaftlicher Leitung von Professor Marcellus Bonato - gelungen, aktuelle methodische und pflegerelevante Erkenntnisse in ein aussagekräftiges System der Pflegetransparenz einzubinden. VDAB und ABVP hatten im November 2010 die Mitarbeit an der Weiterentwicklung des derzeitigen Transparenzsystems beendet. Die beiden Verbände haben als einzige die Zeit genutzt, um wie angekündigt ein schlüssiges Alternativkonzept auszuarbeiten.

"Das aktuelle Prüfsystem ist schon methodisch nicht in der Lage, das zu messen, was es messen soll. Dementsprechend ist es auch ungeeignet, den Auftrag des Gesetzgebers zu erfüllen. Punktuelle Veränderungen wären unzureichend. Daher war nur mit einem Neuanfang in der Denk¬richtung ein sinnvolles Konzept zu entwickeln", beschreibt Professor Bonato die Ausgangslage. "Unser Konzept setzt auf ein lernfähiges duales Transparenzsystem: Einerseits wird durch die nachhaltige Entwicklung von pflegerelevanten Indikatoren sichergestellt, Ergebnisqualität in der stationären Pflege zu messen; andererseits gelingt es, durch ein bei den Leistungserbringern verankertes Qualitätsmanagement die Prozess- und Strukturqualität der stationären Einrichtungen zu erfassen. Unabhängige Institutionen sammeln die Qualitätsberichte der Leistungserbringer und stellen Nachweise zum Zweck der Veröffentlichung aus", erläutert Bonato.

Die Entwicklung und Anwendung der Indikatoren zur Qualitätsmessung in der stationären Pflege basieren auf methodischen, in der Praxis erprobten Verfahren zur Qualitätsbewertung im Krankenhaus- und im stationären Rehabilitationsbereich. Die ersten nutzbaren Indikatoren beruhen auf grundlegenden Erkenntnissen des Wingenfeld-Modellprojekts zur Messung von Ergebnisqualität in der stationären Pflege.

"Der vorliegende Abschlussbericht der Bonato-Kommission veranschaulicht den Widersinn eines völlig ungeeigneten und unfairen Qualitätsprüf¬systems, welches jährlich über 100 Millionen Euro Kassengelder verschwendet", hebt Petra Schülke, stellvertretende Bundesvorsitzende des VDAB, den Stellenwert des Konzeptes hervor. "Nur die grundlegende Neuausrichtung des Systems schafft die Rahmenbedingungen für mehr Vertrauen und Selbstverantwortung in der professionellen Pflege", so Schülke weiter. Das vorgestellte Konzept steht für Eigenverantwortung und ein lernfähiges Qualitätsmanagement, das vor allem die Pflegebedürftigen im Blick hat und misst was es messen soll: Ergebnisqualität. Dies führt aus Sicht der Kommission auch zu einer höheren Wertschätzung der Pflegen¬den. Das ist ein deutlicher Impuls zur Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufes und Investition in die Zukunft der professionellen Pflege.

Der stellvertretende Bundesvorsitzende des ABVP Norbert Schultz sieht die Stärken des Konzeptes auch in dem offenen und ehrlichen Umgang mit den wissenschaftlichen Ergebnissen: "In der ambulanten Pflege gelten völlig andere Rahmenbedingungen, insbesondere wegen der nur punktuel¬len Leistungen der Pflegedienste. Die Messung von Ergebnisqualität muss deshalb auf Grundlage anderer Indikatoren erfolgen. Diese bedürfen für die ambulante Pflege noch einer eigenständigen wissenschaftlichen Betrachtung."

Der vorgelegte Abschlussbericht ist das erste Konzept, das aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und rechtliche Vorgaben in einem aussagekräftigen Modell für die Pflegetransparenz zusammenführt und praktikable Entwicklungsstufen benennt. VDAB und ABVP rufen die Partner der Selbstverwaltung und den Gesetzgeber auf, im Interesse der Pflegebedürftigen und der Pflegebranche, den überfälligen Perspektiv- und Systemwechsel zu vollziehen.

Der VDAB ist einer der größten privaten Trägerverbände Deutschlands. Er versteht sich als bundesweiter Interessenverband für private, professionelle Pflegeeinrichtungen.

Der ABVP vertritt bundesweit ausschließlich Unternehmen der ambulanten Alten- und Krankenpflege.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB) Pressestelle Im Teelbruch 132, 45219 Essen Telefon: (02054) 9578-0, Telefax: (02054) 9578-40

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