Pressemitteilung | Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)

VDA und Deutsches Verkehrsforum auf der IAA ´99: Mit 230 Millionen Fernreisen im Jahr ungebrochenes Mobilitätsbedürfnis

(Frankfurt am Main) - ”Wir sind bei der Deckung der Bedürfnisse der Kunden nach Mobilität auf dem richtigen Weg ins nächste Jahrzehnt, bei Schiene, Straße und Luftverkehr in gleichem Maße. Den Kunden muss die freie Entscheidung offen stehen, welchem Verkehrsmittel sie auf Grund der erkannten Stärken den Vorzug geben wollen. Das Auto ist unverzichtbarer Bestandteil im Mobilitätsgeschehen”, sagte Dr. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie e.V. (VDA) und Mitglied des Präsidiums des Deutschen Verkehrsforums, am 17. September 1999 in Frankfurt/M. auf der IAA-Veranstaltung ”Mobilität 21 - was will der Kunde?” Gemeinsam mit dem Verkehrsforum stellte der VDA eine aktuelle Befragung von Infratest-Burke zum Reiseverhalten der Deutschen im Personenfernverkehr in den nächsten Jahren vor.



Die Untersuchung ”Mobility - Entwicklungen im Reisemarkt Deutschland” mit Daten aus 30.000 Befragungen und Werten von 1998 zeigt wieder ansteigende Werte im Verkehrswachstum, stellte Andreas Sauer von Infratest-Burke, München, fest. Mehr als 230 Millionen Fernreisen im In- und ins Ausland bedeuten, dass jeder Deutsche im Jahre 1998 statistisch rund dreimal eine Reise über mehr als 100 Kilometer Entfernung gemacht hat. Urlaubsreisen und Wochenendtrips seien für breite Bevölkerungsgruppen zur Selbstverständlichkeit geworden, der Prozess der Globalisierung erfordere darüber hinaus geschäftlich motivierte Reisen (1998: 52 Millionen) in beachtlichem Umfang. Gegenüber 1997 sei insgesamt ein Zuwachs von vier Prozent zu verzeichnen. Gut ein Drittel dieser Reisen, 82 Millionen, ging den Angaben zufolge ins Ausland, 150 Millionen fanden im Inland statt. Knapp zwei Drittel der Reisen entfielen dabei auf den Pkw, gut 14 Prozent auf das Flugzeug, 12 Prozent auf die Bahn und 6 Prozent auf den Bus.



In der Diskussion gingen hochkarätige Vertreter der internationalen Reisebranche auf die Veränderungen des Kundenverhaltens und die Vorgaben durch die Zielländer ein und behandelten die Fragen: Wie wird sich der Personenfernverkehr weiter entwickeln? Für welche Verkehrsmittel werden sich die Reisenden künftig entscheiden? Welche Ansprüche werden dabei an die Verkehrsmittel gestellt? Was erwartet der Kunde von den Verkehrsträgern bei seinen Reisen im 21. Jahrhundert?



”Wir begrüßen, dass der Kunde bei dieser Veranstaltung und bei der Untersuchung im Mittelpunkt steht”, sagte Karl Born, Vorsitzender der Geschäftsführung der TUI Deutschland GmbH, Hannover. In Zukunft werde der Freizeitverkehr und die Dienstleistungen der Branche für den Kunden an Bedeutung noch zunehmen. Die Deutschen als Reiseweltmeister setzten in vielen Bereichen die Richtmarken für Qualität und Leistung, sagte Born weiter und betonte: ”Die Kunden fordern zudem bessere Vernetzung der Verkehrsmittel.” Dr. Ingo Bretthauer, Vorstand Marketing/Vertrieb, DB Reise und Touristik AG, Frankfurt/M., sieht in der Steigerung der Bahnreisen im Geschäftsreiseverkehr von 11 auf 17 Prozent den Beweis für den richtigen Ansatz der DB AG, attraktiver für die Kunden zu werden: ”Der Grundnutzen muss stimmen, die Bahn muss pünktlich, preiswert und sauber sein.” Leider sei der wahrgenommene Preis derzeit noch ungünstiger als der reale Preis, aber: ”Wir arbeiten daran, dass dies besser vom Reisepublikum gesehen wird. Ebenso werden die Zugänge zur Bahn erleichtert, bessere Zusammenarbeit zwischen den Bahnen wie auch zu anderen Verkehrsmitteln schafft die gewünschte Intermodalität.”



”Das globale Mobiltätsbedürfnis führt beim Luftverkehr zu einer Verdoppelung des Luftverkehrs wohl schon um das Jahr 2010 herum. Das führt zu einer anderen Deutschen Lufthansa, mit einer größeren Bedeutung am Markt. Das schafft Beschäftigung, erfordert aber auch Ausbau am Boden wie etwa in Frankfurt und Neuordnung der europäischen Flugsicherung zu größerer Effizienz”, stellte Dr. Holger Hätty, Strategische Konzernentwicklung und -organisation Deutsche Lufthansa AG, Frankfurt/M., fest. Die engere Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn sei sehr erfolgsorientiert, um Kurzstreckenpassagiere mit guten Standards auf der Schiene zu befördern. Prof. Dr. Heinz Hautzinger, Leiter des Instituts für angewandte Verkehrs- und Tourismusforschung e.V., Heilbronn, mochte zwar die schnelle Verdoppelung des Luftverkehrs nicht bestätigen, konstatierte gleichwohl stärkeres Wachstum für alle Verkehrsträger als im Bundesverkehrswegeplan 1992 festgeschrieben. ”Die neue Studie stellt hervorragendes Datenmaterial bereit, sie ist eine ausgezeichnete Datenquelle auch für die Verkehrsplaner”, sagte Hautzinger. Und Horst Nowak, Chairman Sociovision S.A., Paris, warnte vor einer zu rigiden Ableitung von Prognosen vom Datenmaterial der Studie, betonte aber, dass das Auto als spontaner Einstieg in die Mobilität weiterhin seinen festen Platz vor allem bei der Jugend und den immer mobiler werdenden Älteren behalten wird.

Quelle und Kontaktadresse:
VDA

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