Pressemitteilung | Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)

VDA feiert 100. Geburtstag

(Fankfurt) - "Die deutsche Automobilindustrie hat bewiesen, dass nur Kreativität, Anpassungsfähigkeit und die ständige Suche nach Effizienz die Wettbewerbsfähigkeit sichern helfen. Was die Industrie sich selbst abverlangt, kann sie mit Fug und Recht auch von ihrer Interessenvertretung erwarten", sagte Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie e. V. (VDA), im Rahmen der Jubiläumsfeier, die der VDA anlässlich seines 100. Geburtstages in Eisenach, dem Gründungsort seines Vorgängerverbandes, des Vereins Deutscher Motorwagen-Industrieller (VDMI), veranstaltete. Unter den zahlreichen Gästen waren Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig, der Ministerpräsident Thüringens Dr. Bernhard Vogel, der Oberbürgermeister Eisenachs Gerhard Schneider, Minister, Staatssekretäre sowie die Vorstände der VDA-Mitgliedsunternehmen. Gottschalk: "Unser Credo im Verband heißt, weniger verwalten, mehr gestalten." Deshalb müsse sich ein Verband gerade in einer sich immer globaler aufstellenden Industrie als flexibel agierender und kompetenter Dienstleistungsbetrieb für Mitglieder wie Ansprechpartner in Politik und Öffentlichkeit verstehen.

Zuvor hatten die Ehrengäste und der VDA-Präsident im Hotel Kaiserhof, der Stätte der Unterzeichnung der Gründungsurkunde vor 100 Jahren, eine Bronzetafel zur Erinnerung an dieses historische Ereignis enthüllt und sich in das Goldene Buch der Stadt Eisenach eingetragen.

Beim Jubiläumsfestakt auf der Wartburg sagte Gottschalk, ihm ginge es weniger um das Verbandsjubiläum als um die Erfolgsgeschichte des Produktes "Automobil" und seiner Industrie, die mit rund 360 Mrd. DM Umsatz und 755.000 direkt Beschäftigten zur Schlüsselbranche geworden sei. Das Auto sei "vom Luxusgut für Wenige zum Lieblingskind für Viele zu erschwinglichen Preisen geworden".

Mit der Gründung des VDMI am 19. Januar 1901 durch Vertreter von Automobilherstellern wie Daimler-Motoren-Gesellschaft in Stuttgart, Adler-Werke in Frankfurt am Main, Adam Opel in Rüsselsheim oder der Fahrzeugfabrik Eisenach sowie durch Vertreter von Zulieferern wie Continental in Hannover und Fichtel & Sachs in Schweinfurt sei eine Organisation geschaffen worden, die von Beginn an Wert darauf legte, nicht nur den Automobilherstellern, sondern auch den Zulieferern in gleicher Weise ein gemeinsames Dach zu geben. "Dieses gemeinsame Dach hat sich", so Gottschalk, "zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil für die deutsche Automobilindustrie im internationalen Vergleich entwickelt".

Schließlich sei die Innovationsfähigkeit der deutschen Zulieferindustrie von Beginn an eine unerlässliche Voraussetzung für den Erfolg der deutschen Produkte gewesen. Der VDA, der erst VDMI, dann ab 1923 Reichsverband der Automobilindustrie (RDA) hieß und seit 1946 in seiner heutigen Form besteht, ist mit diesem Aufbau einzigartig in der automobilen Welt. In der Gestaltung eines offenen Dialogs zwischen beiden sieht der VDA denn auch eine seiner großen Herausforderungen, denn Reibungen ließen sich nie ganz ausschließen. Durch die Verknüpfung in Entwicklung und Konstruktion, Logistik und Fertigung habe sich die gegenseitige Abhängigkeit gerade im letzten Jahrzehnt weiter verstärkt.

Als eine besonders erfolgreiche Tradition, die bis heute das Verbandsgeschäft maßgeblich präge, bezeichnete Gottschalk die Durchführung von Automobilausstellungen. Die IAA sei für den VDA eine große, wichtige Aufgabe, bei der Organisationstalent, Dienstleistungsfähigkeit, Kundenorientierung und unternehmerisches Denken praktiziert werden müssten. Sie habe sich mit der Zeit zur weltweit wichtigsten Plattform für den automobilen Fortschritt bei Herstellern und Zulieferern entwickelt. Seit Bestehen des Verbandes habe es 60 IAAs mit insgesamt 33 Mio. Besuchern gegeben. Unter dem Motto "Faszination Auto" wird die 59. IAA Pkw vom 13. bis 23. September 2001 in Frankfurt am Main stattfinden.

Verbände seien Mittler zwischen Unternehmen und Politik, Öffentlichkeit, Medien und Bürgern. Sie erfüllten, so Gottschalk, im Prozess der politischen Willensbildung und Aufgabenerfüllung in modernen Gesellschaftsformen eine unverzichtbare Rolle, ohne die staatliche Souveränität einzuschränken und den Primat der Politik in Frage zu stellen. Der VDA wolle auf der Basis von Kompetenz, Glaubwürdigkeit und Überparteilichkeit mit Sachverstand und Detailwissen informieren, kommunizieren und Überzeugungsarbeit leisten.

So zeige z. B. die anhaltende Verteuerung der Mobilität, die zunehmend soziale Auswirkungen habe, wie notwendig der Dialog zwischen den Verbänden und der Politik sei. Die Dringlichkeit staatlicher Infrastrukturmaßnahmen im Straßenbau und der Telematik, die Altautorichtlinie, die Gruppenfreistellungsverordnung für einen selektiven und exklusiven Vertrieb von Fahrzeugen, die Initiative für schwefelfreien Kraftstoff zur weiteren Absenkung von Verbrauch und Emissionen oder die aktuelle Diskussion um die Verlängerung der Abschreibungsfristen zeigten darüber hinaus, wie wichtig es sei, dass diese Schlüsselindustrie sich einbringe. Auch habe der VDA Selbstverpflichtungen der Industrie initiiert, wie z. B. die 25-prozentige Verbrauchsreduzierungszusage bis 2005. Dabei ginge es lange nicht mehr allein um die Interessenwahrung im nationalen Rahmen, sondern immer stärker auch in Europa.

Mit der Jubiläumsfeier in Eisenach legte der VDA erneut ein Bekenntnis zum Standort Deutschland ab, wo die Automobilindustrie seit 1995 über 100 Mrd. DM investiert hat. In die neuen Bundesländer flossen seit 1991 10 Mrd. DM. Ostdeutschland, vor allem Thüringen und Sachsen, haben die alten Traditionen des Automobilbaus in neue wettbewerbsfähige Strukturen transformiert. 100.000 Menschen sind hier direkt und indirekt in der Branche - den Servicesektor eingeschlossen - beschäftigt. Über 400.000 Pkw werden jährlich in den neuen Bundesländern produziert.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) Westendstr. 61 60325 Frankfurt Telefon: 069/975070 Telefax: 069/97507261

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