Pressemitteilung | Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)

VCD veröffentlicht #Bahntest 2018/19: "Pünktlich mit der Bahn? #Fahrgastrechte verbessern!"

(Berlin) - Repräsentative Umfrage zum DB Fernverkehr: Fahrgäste wollen bei verspäteten Zügen besser informiert sowie früher und einfacher entschädigt werden. VCD fordert Deutsche Bahn auf, Kunden bereits ab 30 Minuten Verspätung Geld zurückzuerstatten. Bund muss in die Infrastruktur investieren.

Mehr als die Hälfte der Bahnkunden in Deutschland will bei Zugverspätungen im Fernverkehr früher und einfacher entschädigt werden als bislang. Das zeigt der heute veröffentlichte VCD Bahntest 2018/19 "Pünktlich mit der Bahn? Fahrgastrechte verbessern!". Eine Erstattung von 25 Prozent des Fahrtpreises halten 55 Prozent der Bahnkunden ab einer Verspätung von 30 Minuten oder früher für angemessen. Eine knappe Mehrheit ist zudem dafür, die Hälfte der Fahrtkosten ab einer Stunde Verspätung oder früher zurückerstattet zu bekommen. Laut der vom ökologischen Verkehrsclub VCD beim Marktforschungsinstitut Quotas in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage wollen rund 60 Prozent der Fahrgäste bei Verspätungen von der Deutschen Bahn (DB) besser über Anschlusszüge informiert werden. Im Schnitt geben die Bahnkunden dem Fernverkehrsangebot sowie der Pünktlichkeit der Züge im Fernverkehr die Schulnote "befriedigend".

Kerstin Haarmann, VCD-Bundesvorsitzende: "Ein attraktives Bahnangebot ist zwingend erforderlich, wenn die Verkehrswende gelingen soll. Im Moment schneidet die Bahn bei Pünktlichkeit und Kundenzufriedenheit im Fernverkehr leider nicht gut ab. Wir brauchen jetzt sofortiges Handeln, damit Fahrgäste trotz unpünktlicher Züge gerne mit der Bahn fahren. Wir fordern die Deutsche Bahn auf, umgehend die Fahrgastrechte zu stärken und ihre Informationspolitik bei Verspätungen zu verbessern."

Derzeit steht Bahnkunden im Fernverkehr eine Rückerstattung von 25 Prozent des Fahrtpreises nach 60 Minuten Verspätung zu sowie die Hälfte der Ticketkosten ab 120 Minuten. Fast 40 Prozent der Befragten geben an, im Fall einer Verspätung nicht versucht zu haben, ihr Geld zurückerstattet zu bekommen. Als häufigsten Grund nennen sie, ihre Fahrgastrechte nicht zu kennen. Auch das zeitintensive Ausfüllen und aufwendige Beschaffen des Fahrgastrechte-Formulars sind Gründe, warum Kunden die ihnen zustehende Entschädigung nicht einfordern. Knapp 40 Prozent der Fahrgäste wünschen sich, Ticketkosten per App zurückerstattet zu bekommen.

Nur rund drei Viertel aller Fernverkehrszüge der DB kamen dieses Jahr pünktlich ans Ziel. Eine Besserung ist kurzfristig aufgrund anstehender, notwendiger Ausbaumaßnahmen im Schienennetz nicht in Sicht. Der VCD wollte deshalb in seinem Bahntest 2018/19 von den Fahrgästen wissen, was sie sich im Falle einer Verspätung wünschen und ob sie ihre Rechte als Bahnkunden kennen und wahrnehmen.

Philipp Kosok, VCD-Referent für Bahnpolitik: "Die Fahrgäste brauchen eine unkomplizierte und frühere Erstattung ihrer Tickets bei verspäteten Zügen. Kundenfreundliche Fahrgastrechte sind wichtig, um dem Frust der Bahnkunden entgegenzuwirken. Statt eines zeitaufwendigen Fahrgastrechte-Formulars, müssen Ticketkosten mit einem Klick per App am Handy rückerstattbar sein. Und das bereits ab einer Verspätung von 30 Minuten."

Der VCD fordert, dass sich die Pünktlichkeitswerte der Bahn deutlich verbessern müssen, indem in den kommenden Jahren Engpässe im Schienennetz beseitigt werden. Der Aufsichtsrat der DB hatte erst Ende November zusätzliche Investitionen "auf Rekordniveau" angekündigt, um Pünktlichkeit und Kapazitäten zu erhöhen. Unklar ist jedoch, wieweit sich der Bund an diesen zusätzlichen Investitionen beteiligen wird.

Kosok: "Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 die Fahrgastzahlen bei der Bahn zu verdoppeln. Nimmt sie dieses Ziel ernst, muss sie deutlich mehr in den Neu- und Ausbau des Schienennetzes investieren als bislang geplant. Die Bahn braucht jetzt kräftigen Rückenwind. Verkehrsminister Andreas Scheuer ist gefragt, für mehr Verkehr auf der Schiene zu sorgen."

Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) Pressestelle Wallstr. 58, 10179 Berlin Telefon: (030) 2803510, Fax: (030) 28035110

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