Pressemitteilung | Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)

VCD kritisiert Finanzzusage für Magnetschwebebahn

(Berlin) - Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisiert die Zusage von Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig, den Bau von Magnetschwebebahnstrecken in Bayern mit 550 Millionen Euro und in Nordrhein-Westfalen mit 1,75 Milliarden Euro an Bundeszuschüssen zu unterstützen. Die Diskussion der letzten Wochen habe in aller Deutlichkeit gezeigt, dass es mehr als berechtigte Zweifel sowohl am verkehrspolitischen als auch am wirtschaftlichen Sinn des Transrapid gebe. Zudem sei weiterhin unklar, woher der Bund das zugesagte Geld nehmen wolle.

Thomas Schaller, Bundesvorsitzender des VCD: "Die heutige Entscheidung soll über die vielen offenen Fragen zur Magnetschwebebahn hinwegtäuschen. Dabei weiß nicht nur der VCD, dass es ohne Transrapid besser und vor allem billiger geht. Jetzt ist es Sache des Parlaments, dem Unternehmen einen finanziellen Riegel vorzuschieben."

Die Wirtschaftlichkeitsberechnung für die Schwebebahnprojekte weise erhebliche Mängel auf. Das hätten auch Gutachter aus dem wissenschaftlichen Beirat des Bundesverkehrsministeriums angemahnt. Selbst der in der Machbarkeitsstudie angenommene Kosten-Nutzen-Faktor von 1,5 reiche nach den Maßstäben der Bundesverkehrswegeplanung lange nicht aus, um einen Baubedarf zu begründen. Hier sei normalerweise ein Wert von drei das Minimum.

In der Berechnung würden zudem weder Abschreibungen noch anfallende Zinsen berücksichtigt und teilweise falsche Prognosen zu Grunde gelegt. So werde beispielsweise für die Wirtschaftlichkeit des Transrapid als Münchner Flughafenzubringer ein Zuwachs bei den Fluggastzahlen von jährlich fünf bis sechs Prozent unterstellt. Allein im Jahr 2001 sei dieser mit rund zwei Prozent schon deutlich niedriger ausgefallen. Für 2002 gehe die Flughafengesellschaft München sogar von einer Stagnation der Zahlen aus.

Nicht von Ungefähr habe sich der Münchner Stadtrat aus finanziellen Gründen klar gegen den Bau der Magnetschwebebahn ausgesprochen und für den billigeren und sinnvolleren Ausbau der S-Bahn votiert. Auch im Ruhrgebiet formiere sich in den Kommunen entlang der geplanten Metrorapid-Strecke zunehmender Widerstand. Unter anderem werde eine Verschlechterung der Fernverkehrsanbindung befürchtet.

Nach Ansicht des VCD ist eine neutrale Prüfung der Vorhaben unter Berücksichtigung von Alternativen aus dem Bereich Rad-Schiene-Technik unerlässlich. Wenn für den Transrapid industriepolitisch mit Arbeitsplätzen und technologischem Fortschritt argumentiert werde, müssten diese Faktoren auch für Ausbau und Weiterentwicklung des bestehenden Schienenverkehrs untersucht werden. Thomas Schaller ist zuversichtlich: "Spätestens wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen und es dann darum geht, private Investoren für die Finanzierung der Magnetschwebebahn zu gewinnen, wird sich der Transrapid erneut als Geisterbahn entpuppen."

Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) Eifelstr. 2 53119 Bonn Telefon: 0228/985850 Telefax: 0228/9858510

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