VBE zu den IQB-Bildungstrends: Lehrkräfte umgehend entlasten!
(Berlin) - Die ersten Ergebnisse der heute veröffentlichten IQB-Bildungstrends kommentiert Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), wie folgt:
"Die IQB-Bildungstrends bestätigen, was bereits andere Umfragen und Studien aufgezeigt haben. Die Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen waren und sind eine Zäsur in der Bildungsbiografie vieler Schülerinnen und Schüler. Aber sie betreffen diejenigen, die bereits vorher schon zu den Benachteiligten zählten, in überdurchschnittlichem Maße. Bildungschancen sind nach wie vor in starkem Maße von der sozialen Herkunft abhängig und bisher erkämpfte Fortschritte sind durch die Pandemie wieder verloren gegangen.
Die wachsende Bildungsungerechtigkeit stellt für Lehrkräfte eine enorme Herausforderung dar. Sie zu bewältigen, erfordert ein Höchstmaß an individueller Förderung. Aber wie soll das vor dem Hintergrund der bestehenden und sich weiter verstärkenden personellen Unterdeckung geleistet werden? Hinzu kommt, dass die durch die Pandemie entstandenen kognitiven und sozial-emotionalen Defizite und die Integration geflüchteter ukrainischer Kinder und Jugendlicher, die Schulen weiterhin vor enorme Herausforderungen stellen. Wenn es der Politik nicht gelingt, tragfähige Konzepte für die Beseitigung des Lehrkräftemangels zu entwickeln, kann die derzeit herrschende Überlastung der im System befindlichen Lehrkräfte nicht aufgelöst werden. Die Politik muss Konzepte für die Gewinnung zusätzlicher Lehrkräfte liefern, ohne die Qualität der Lehrkräfteausbildung auszuhöhlen. Darüber hinaus braucht es eine umgehende und kurzfristige Entlastung der im System befindlichen Lehrkräfte, beispielweise durch den Einsatz multiprofessioneller Teams zur Unterstützung und Entlastung bei all den Aufgaben, für die sie nicht originär ausgebildet sind. Andernfalls wird die anhaltende Überlastung der im System befindlichen Lehrkräfte zu weiteren krankheitsbedingten Ausfällen führen und die ohnehin äußerst angespannte Personallage weiter verschärfen."
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