Pressemitteilung | Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)

Usutu-Virus verbreitet sich stark in vielen Regionen Deutschlands

(Berlin) - Seit Wochen werden dem NABU verstärkt kranke oder tote Amseln gemeldet, die sich offenbar mit dem Usutu-Virus infiziert haben. "Vor allem aus Nordwestdeutschland haben sich die Meldungen von Verdachtsfällen vervielfacht", so NABU-Vogelschutzexperte Martin Rümmler. "Hoffentlich wird sich das massive Amselsterben der Jahre 2018/19 nicht wiederholen." Der NABU bittet darum, kranke oder verendete Tiere unter www.nabu.de/usutu-melden zu melden und möglichst ans Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) einzusenden. Die toten Vögel werden vom BNITM untersucht. Bei etwa 25 Prozent wurde bisher Usutu nachgewiesen.

Übertragen wird das Virus durch Stechmücken. Diese haben durch den regenreichen Sommer optimale Bedingungen zur Verbreitung vorgefunden. "In den vergangenen eher trockenen Sommern konnten sich nicht so viele Mücken entwickeln, entsprechend hat sich Usutu weniger verbreitet", vermutet Rümmler, "Ganz weg war das Virus allerdings nie. In jedem Jahr gab es einige Meldungen."

Die durch das Virus verursachten Todesfälle treten jeweils während der Stechmückensaison von Mai bis September auf. Infizierte Vögel wirken krank, apathisch, flüchten nicht mehr und sterben meist innerhalb weniger Tage. Fast immer sind es Amseln, bei denen diese Krankheit festgestellt wird, weshalb die Usutu-Epidemie auch als "Amselsterben" bekannt wurde. Allerdings werden auch andere Vogelarten von diesem Virus befallen und können daran sterben. Rümmler: "Leider kann man Usutu-Infektionen weder verhindern noch behandeln. Daher sollte man seinen Garten naturnah gestalten, damit Amseln und andere Vögel gute Lebensbedingungen vorfinden. So können sie die Verluste durch Bruterfolge wieder ausgleichen."

Erstmals in Deutschland aufgetreten ist das Virus im Jahr 2011. Seitdem hat sich das Virus in weiten Teilen Deutschlands ausgebreitet. Waren in den ersten Jahren nur wärmebegünstigte Regionen entlang des Rheintals und am Untermain betroffen, konnte seit 2016 eine Ausbreitung über Nordrhein-Westfalen nach Norden und vor allem im Hitzejahr 2018 eine Ausbreitung in die nördlichen und östlichen Landesteile festgestellt werden. Insgesamt wurden dem NABU damals bundesweit 13.420 Verdachtsfälle mit 27.565 toten oder kranken Vögeln gemeldet.

Für Menschen besteht eine nur geringe gesundheitliche Gefahr durch bei Stechmücken-Stichen übertragene Usutu-Viren. Trotzdem sollten tote Vögel nur mit Schutzhandschuhen oder einer umgestülpten Plastiktüte gegriffen werden.

Mehr Infos und Meldeportal: www.nabu.de/usutu-melden

Quelle und Kontaktadresse:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) Pressestelle Charitéstr. 3, 10117 Berlin Telefon: (030) 284 984-0, Fax: (030) 284 984 - 20 00

(jg)

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