Unterschriftenaktion fordert klare Regelungen für taubblinde Menschen
(Berlin) - Nach Schätzungen des Gemeinsamen Fachausschusses "Hörsehbehindert/Taubblind" (GFTB) im Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband gibt es bundesweit 2.500 bis 6.000 taubblinde Menschen, die nicht angemessen mit Hilfsmitteln und Assistenzleistungen versorgt sind. Im Jahr 2007 hat der GFTB deshalb erstmals gefordert, dass die Betroffenen einen speziellen Eintrag "Tbl" im Schwerbehindertenausweis erhalten. Dadurch könnte klar geregelt werden, welche Leistungen und Hilfsmittel ihnen zustehen. Am 29. März übergibt die Stiftung taubblind leben im Bundessozialministerium 14.000 Unterschriften, um der Forderung Nachdruck zu verleihen. Die Initiative wird unterstützt vom Paritätischen Gesamtverband, Leben mit Usher-Syndrom e. V. und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Taubblinden (BAT).
Hintergrund: Taubblindheit wird in der Gesetzgebung einiger Bundesländer definiert als die Kombination von Blindheit und Gehörlosigkeit, aber das wird dieser Behinderung nicht gerecht. Wer nicht hören kann, ist extrem auf den Sehsinn angewiesen, als Blinder nutzt man sein Gehör sehr intensiv. Taubblinde Menschen müssen auf beide Hauptsinne verzichten, können also viel weniger ausgleichen als jemand mit "nur" einer Behinderung. Ohne Assistenz ist beispielsweise die Ausübung des Wahlrechts nicht möglich, aber auch der tägliche Einkauf oder ein Arztbesuch werden zu unlösbaren Problemen.
Pressegespräch mit:
- Irmgard und Thomas Reichstein, Stiftung taubblind leben
- Von Seiten der Betroffenen:
- Peter Hepp, Diakon
- Dieter Zelle, BAT e.V.
- Michael Gräfen, Leben mit Usher-Syndrom e.V.
- Reiner Delgado, Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband
- Claudia Zinke, Der Paritätische Gesamtverband
Donnerstag, 29. März 2012, 14:30 Uhr
Paritätische Akademie in den Hackeschen Höfen
Rosenthaler Str. 40/41, 3. OG (Vorderhaus), 10178 Berlin
Formlose Anmeldung erbeten an pr@paritaet.org
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV)
Volker Lenk, Pressesprecher
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Telefon: (030) 285387-0, Telefax: (030) 285387-20