Unseriöser Umgang mit Daten der Bundesagentur für Arbeit
(Berlin) - Zu den heute erschienenen Äußerungen der Bundestagsabgeordneten Jutta Zimmermann, Die Linke, über die Zeitarbeit erklärt BAP-Hauptgeschäftsführer Florian Swyter:
"Frau Zimmermann beruft sich in ihren unhaltbaren Äußerungen über die Zeitarbeit auf eine Auswertung von Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA). Was sie aber wohlweislich verschweigt, ist, dass die Behörde selbst darauf aufmerksam macht, dass ein 'einfacher Vergleich der mittleren Bruttoarbeitsentgelte', wie von der Bundestagsabgeordneten vorgenommen, 'nur als erster Anhaltspunkt' dienen kann. Die BA weist nämlich explizit darauf hin, 'dass sich die Beschäftigungsstruktur in der Arbeitnehmerüberlassung von der der Beschäftigten insgesamt merklich unterscheidet. So übt in der Zeitarbeit mehr als die Hälfte aller Vollzeitbeschäftigten (ohne Auszubildende) eine Helfertätigkeit aus (53 Prozent; alle Vollzeitbeschäftigten 12 Prozent), die mit einer niedrigeren Entlohnung verbunden ist. Mit überdurchschnittlichen Verdiensten verbundene Spezialisten- und Expertentätigkeiten kommen in der Arbeitnehmerüberlassung hingegen vergleichsweise selten vor (jeweils 6 Prozent; alle Vollzeitbeschäftigten 15 bzw. 16 Prozent).' Die BA berechnet sogar, dass 'etwa drei Fünftel des ursprünglichen Pay Gaps durch die besonderen Strukturen der Leiharbeitnehmer erklärt werden' können, und schreibt, dass es darüber hinaus eine Rolle spielt' 'dass die tarifvertragliche Wochenarbeitszeit in der Zeitarbeit 35 Stunden beträgt'.
Auch die Behauptung von Frau Zimmermann, dass die Zeitarbeit nur für wenige ein Sprungbrett in ein 'normales Arbeitsverhältnis' sei, wird durch die zitierte BA-Publikation Entwicklungen in der Zeitarbeit aus dem Juli 2020 widerlegt: Die Daten zeigen, dass 2019 mit 30 Prozent fast ein Drittel der Personen, deren Arbeitsverhältnis in der Zeitarbeit endete, außerhalb der Branche weiterhin sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren. Mit dieser Quote ist die Zeitarbeit eines der erfolgreichsten Instrumente zur Arbeitsmarktintegration.
Wenn Frau Zimmermann all dies nicht berücksichtigt, stellt sich die berechtigte Frage, ob sie die Publikation der BA nur sehr schlampig durchgesehen hat oder ob sie wichtige Fakten über die Zeitarbeit demagogisch unter den Tisch fallen lassen will. Beides verbietet sich allerdings für seriöse Politik."
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