Unsere Kleinsten brauchen besonderen Schutz / Zur Diskussion über die gesetzliche Versicherung von Wegeunfällen
(München) - An jedem Schultag haben mehr als 600 Kinder auf dem Weg zur Schule oder nach Hause einen Unfall. Im Durchschnitt ereignen sich jedes Jahr fast 125.000 Schulwegunfälle, bei denen eine ärztliche Behandlung notwendig ist. Der Schulweg ist und bleibt für Kinder ein großes Risiko. Bisher sind unsere Kleinsten dabei gut versichert. Im Falle eines Unfalls übernimmt die Schüler-Unfallversicherung die Kosten der Behandlung, Rehabilitation und Pflege und zahlt in schweren Fällen auch eine Rente. Doch das könnte sich bald ändern, wie der Bundesverband der Unfallkassen (BUK) in München warnt. Arbeitgeberverbände haben jüngst erneut gefordert, die Wegeunfälle aus der gesetzlichen Unfallversicherung herauszunehmen. Sollte diese Forderung umgesetzt werden, dann wären auch Kinder und Jugendliche auf dem Schulweg nicht mehr gesetzlich gegen Unfälle versichert.
Gerade unsere Kinder brauchen aber besonderen Schutz, so Professor Hartmut Weber-Falkensammer, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Unfallkassen. Der Schulbesuch ergibt sich schließlich direkt aus der Schulpflicht. Deshalb hat der Staat auch eine besondere Fürsorgepflicht gegenüber den Schulkindern. Das gilt auch für den Weg, auf dem immerhin zehn Prozent der Schülerunfälle insgesamt und sogar 90 Prozent aller tödlichen Schulunfälle geschehen. Denn: Viele Gefahren können Kinder einfach noch nicht richtig einschätzen.
Die Problematik des Schulwegs ist heutzutage größer denn je. In unserer Arbeitsgesellschaft wird mehr und mehr zeitliche Flexibilität und örtliche Mobilität gefordert. Auch Kinder sind von diesen Veränderungen betroffen. Vor allem in den neuen Bundesländern werden immer mehr Schulen geschlossen, die Wege werden dadurch länger. Auch die geplante Einführung der Ganztagsschule kann das Unfallaufkommen verändern, da sich Kinder dadurch in Zukunft später, zum Beispiel im Berufsverkehr, auf den Heimweg machen müssen. Besonders nach Einbruch der Dunkelheit im Winter steigt das Unfallrisiko.
Die Gemeindeunfallversicherungsverbände und Unfallkassen, die im BUK organisiert sind, helfen im Rahmen der Schüler-Unfallversicherung nicht nur wenn ein Unfall passiert. Sie versuchen etwa durch Verkehrserziehung und Bewegungsförderung Kinder auf das richtige Verhalten im Straßenverkehr vorzubereiten. Auch aus diesem Grund haben die Unfallversicherungsträger eine Kampagne gestartet, die sich unter anderem mit dem Thema Verkehrssicherheit und Prävention auf dem Schulweg befasst. Im Rahmen der Schüler-Unfallversicherung sind auch Kinder in Tageseinrichtungen, Berufsschüler und Studierende geschützt.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Unfallkassen (BUK)
Roswitha Breuer-Asomaning, Leitung, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Fockensteinstr. 1, 81539 München
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