Pressemitteilung |

Ungünstige Preisentwicklung bei Mahlerzeugnissen / Rückblick auf das Jahr 1999

(Bonn) - Die Abgabepreise sind 1999 für Weizenmehl um 2,9 % und für Roggenmehl um 3,9 % gesunken. Damit haben sich nach Angaben des Verbandes Deutscher Mühlen die Mehlpreise für gewerbliche Weiterverarbeiter vom Rohstoff losgelöst entwickelt. Sie sind im Gegensatz zu den beiden Jahren zuvor stärker gesunken als die Getreidekosten. Die Abgabepreise veränderten sich im Jahresverlauf diskontinuierlich: bei Weizenmehl kam es im 1. und 2. Quartal zu einem leichten Rückgang, nach einem kurzen Anstieg im Juli bröckelten die Weizenmehlpreise erneut ab und konnten sich erst zum Jahresende wieder leicht festigen. Trotzdem wurde das Jahresanfangsniveau um 1,7% unterschritten. Bei Roggenmehl gab es im 1. Halbjahr eine weitgehend parallele Entwicklung; nach dem minimalen "Zwischenhoch" im Juli bröckelten dann die Roggenmehlpreise allerdings bis zum Jahresende kontinuierlich ab und lagen mit 2,3 % stärker unter dem Ausgangsniveau zum Jahresanfang als die Weizenmehlnotierungen.

Die Verbraucherpreise für Mehlkleinpackungen entwickelten sich im Jahresverlauf weitgehend parallel. Auch hier kam es von Januar bis Juni zu einem Preisrückgang, der im Sommer und im Oktober durch Preisanhebungen nur kurzfristig unterbrochen wurde. Jahresdurchschnittlich wurde hier eine Ermäßigung um 2,1 % ermittelt. Weizengries hat sich im Jahresdurchschnitt nur um 0,5 % verbilligt und damit ebenso wie Mehl zu einer niedrigen Inflationsrate beigetragen.

Die Getreidepreisentwicklung weist dagegen mit dem Preisbruch im Sommer den durch die EU-Agrarmarktpolitik vorgegebenen Verlauf auf. Im Jahresdurchschnitt lagen die Erzeugerpreise für Weizen um 1,8 % und für Roggen um 5,2 % höher als 1998 und zeigen damit, dass sich der Markt nicht zwangsläufig parallel zum Interventionspreis entwickelt. Diese Marktpreise gelten nur für Getreide "normale Backqualitäten", also in der Regel B-Sorten, und nicht die in betriebsindividuell stark unterschiedlichem Maße eingesetzten A- und E-Weizen-Sorten zu höheren Einstandskosten.

Die Entwicklung der Nachproduktenpreise verlief wie in den Vorjahren wellenförmig in den ersten drei Monaten sanken die Kleiepreise kontinuierlich und gaben nach einem Anstieg im April/Mai im Sommer entsprechend den Getreidepreisen weiter nach. Zum Jahresende zogen sie dann wieder an, so dass das Jahresanfangsniveau leicht überschritten wurde. Durchschnittlich lagen die Notierungen für Weizenkleie um 4,2 % über dem Vorjahresniveau. Die Mühlenkalkulation konnte damit bei einem Nachproduktenanteil von 10 – 20 % nicht entscheidend verbessert werden.

Im Laufe des Kalenderjahres 1999 haben sich die Lebenshaltungskosten aller privaten Haushalte um 0,6 % verteuert. Die Verbraucherpreise stiegen im gleichen Zeitraum - trotz der deutlichen Ermäßigung bei Mahlerzeugnissen - für Mischbrot um 0,6 % und für Brötchen um 1,4 %.

Der Rückblick auf das Jahr 1999 zeigt nach Meinung des Mühlenverbandes deutlich, dass sich die Marge der Mühlen angesichts der Getreide- und Mehlpreisentwicklung dramatisch verschlechtert hat. Von einzelbetrieblichen Entwicklungen abgesehen, die vom Branchendurchschnitt nach oben und unten abweichen, wird allgemein über eine wesentlich schlechtere Ertragslage als im ohnehin schon unbefriedigenden Vorjahr geklagt. Die Verschlechterung hängt einerseits von dem quantitativen und qualitativen Ausfall der Vorjahresernte ab - was sich insbesondere in Bayern negativ bemerkbar machte -, andererseits von der Absatzstruktur der Mühle, d. h. dem Kundenmix aus Export–, Kleinpackungs-, Industrie- und Bäckergeschäft. Je nach Ausgangssituation im Jahre 1998 kann es deshalb nicht verwundern, dass eine ganze Reihe von Mühlen berichten, dass im Jahr 1999 rote Zahlen geschrieben wurden.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Mühlen e.V. (VDM) Beueler Bahnhofsplatz 18, 53225 Bonn Telefon: 0228/976100 Telefax: 0228/9761099

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