Ungeheuerliche Entgleisung / Wissenschaftler sieht Hauptschule als Einstieg in die Kriminalitätsspirale
(München/Hannover) - Eine Ungeheuerlichkeit sieht der Verband Deutscher Realschullehrer in den Äußerungen des Erziehungswissenschaftlers Peter Struck in Focus Online. Im Artikel "Hauptschule als Auslaufmodell" vom 7. August wird Struck mit der Äußerung zitiert, die Hauptschule sei "mittlerweile der wichtigste Faktor, um in die Kriminalitätsspirale einzusteigen". Kinder würden nicht nach Intelligenz auf die Schulen aufgeteilt, sondern nach ihrer Familiensituation: "Arme Kinder landen völlig unabhängig von ihrer Intelligenz überwiegend in der Hauptschule, während dumme Kinder reicher Eltern mit viel Nachhilfe durchaus zum Abitur kommen."
"Hauptschüler pauschal als potenzielle Kriminelle zu diffamieren, ist eine Ohrfeige für alle an Hauptschulen arbeitenden Schüler und Lehrkräfte", erklärt VDR-Vorsitzender Albert Obert. "Der VDR kritisiert diese unglaubliche Entgleisung aufs Schärfste. Solche Aussagen zeigen einmal mehr, dass das schlechte Image von Hauptschulen auch mit gezielter Lobbyarbeit interessierter politischer Kreise zu tun hat. Manchen Wissenschaftlern und auch Politikern ist kein Mittel zu schade, um ihre ideologischen Ziele durchzusetzen."
Geradezu absurd ist auch eine weitere von Strucks Behauptungen: "Wenn sie Haupt- und Realschüler zusammenlegen, kommen 50 Prozent der Hauptschulempfohlenen Jugendlichen zum Realschulabschluss, ohne dass das Realschülerniveau irgendwie beeinträchtigt wird." Der VDR stellt klar, dass das eine vollkommen unbewiesene Aussage und daher gerade aus dem Munde eines Wissenschaftlers umso befremdlicher ist.
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Hauptschule kein Auslaufmodell ist, sondern bei entsprechender Ausstattung und bei entsprechenden Rahmenbedingungen ein Erfolgsmodell. In Baden-Württemberg und Bayern zum Beispiel schätzt die Wirtschaft den Hauptschulabschluss als gute Voraussetzung zum Berufseinstieg.
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