Ungarn: Kraftwerke und Netze modernisiert / Ausländische Unternehmen investieren / Strommarkt soll dereguliert werden
(Berlin) - Die Entwicklung eines Regulierungssystems, das sowohl nationale als auch europäische Vorgaben berücksichtigt, ist eine der großen Aufgaben der ungarischen Strombranche. Das erklärte László Pál, Generaldirektor des staatlichen Stromunternehmens "Magyar Villamos Müvek" (MVM) Rt., Budapest, im neuen VDEW-Jahresbericht.
Der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW), Berlin, setzt mit dem Beitrag aus Ungarn die Serie "Blick über die Landesgrenzen" in seinem Geschäftsbericht fort. Der Gastautor aus dem Zehn-Millionen (Mio.) -Einwohner-Land beschreibt den Weg der ungarischen Strombranche aus der Planwirtschaft zum EU-Binnenmarkt.
Hoher Kapitalbedarf für Modernisierung
Neben dem Staatsunternehmen MVM sind im ungarischen Strommarkt seit Mitte der 90er Jahre auch ausländische Unternehmen aktiv. Die Investoren modernisierten Ungarns Stromversorgung mit mehreren hundert Mio. Euro. Deutsche Unternehmen, aber auch Kapitalgeber aus Frankreich seien dabei wichtige Partner für Ungarn gewesen.
Mit dem Anschluss an das westeuropäische Stromnetz 1995 wurde die ungarische Stromwirtschaft umgestellt, um westeuropäische Standards zu erreichen. Nach umfangreichen Investitionen wird die ungarische Stromwirtschaft heute den europäischen Anforderungen gerecht, berichtet Pál.
Netzverbindungen zu Nachbarn eng geknüpft
Ungarn liege an einer wichtigen Schnittstelle der großen europäischen Transitstrecken für Stromtransporte. Daher sei es Ziel der ungarischen Strombranche, die grenzüberschreitenden Transitkapazitäten des Übertragungsnetzes auszubauen und ihren Beitrag zur Entwicklung eines europäischen Strommarktes zu leisten. Für große Stromkunden hat der Wettbewerb bereits begonnen: Der Öffnungsgrad des ungarischen Marktes lag Anfang 2004 bei 35 Prozent.
2002 seien in Ungarn rund 33 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugt worden. Das entspricht nach VDEW-Angaben rund sechs Prozent der deutschen Stromerzeugung. Der gesamte Stromverbrauch je Einwohner gerechnet war mit 3.700 kWh gut 40 Prozent niedriger als in der Industrienation Deutschland.
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