Pressemitteilung | Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V. (VU)

Undifferenzierte Lohndiskussion gefährdet die Balance zwischen Einkommen und Beschäftigung

(Schwerin) - Die Dachorganisation der Wirtschaft weist die in dem am 14. Februar 2002 veröffentlichten Wahlkonzept "Abwandern oder Anpacken?" formulierte Aufforderung, die Unternehmer im Land müssten ihre Lohnpolitik überdenken, zurück.

"Der Versuch, den Unternehmern im Land die Schuld für Mobilität der Bevölkerung zu geben zeigt, wie wenig volks- und betriebswirtschaftlicher Sachverstand leider quer durch alle Parteien vorhanden ist", erklärte am 15. Februar 2002 in Schwerin der Präsident der Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V. Klaus Hering. „Kein Politiker muss einem Unternehmer erklären, dass betrieblicher Erfolg von motivierten und gut qualifizierten Mitarbeitern abhängig ist. Völlig unstrittig ist auch, dass sich Leistung für alle Beteiligten auch lohnen muss. Verteilt werden kann aber nur das, was auch erwirtschaftet wurde. Dazu sind leistungsfähige Betriebe, Aufträge und Absatz notwendig. Niemand kann die Situation der Betriebe und der Branchen besser beurteilen als die Betriebsparteien. Deshalb gilt die im Grundgesetz verankerte Tarifautonomie, in die sich auch Landespolitiker aller Parteien nicht einzumischen haben."

Eine pauschale Behauptung, das Lohnniveau sei zu niedrig, berücksichtigt nicht die vielen Differenzierungen im Land. "Leistungsfähige Branchen und Betriebe in unserem Land zahlen ähnliche Löhne wie Nachbarbundesländer, weil sie nur so Fachpersonal halten können. Die Metall- und Elektroindustrie in Norddeutschland unterscheidet beispielsweise nicht nach Bundesländern, sondern hat einen gemeinsamen Tarifvertrag. Aber es gibt auch Branchen, die eine sehr schwierige Markt- und Ertragssituation haben, sowie Betriebe, die eigentlich zu viel Personal beschäftigen, aber nicht kündigen wollen. Hier helfen die pauschalen Forderungen der Politik, sie müssten nur Westlöhne zahlen, nicht weiter. Wir brauchen eine hohe Differenziertheit im Land und keinen staatlich verordneten Einheitslohn", so Hering.

„Zu bedenken sei auch“, so Hering abschließend, „dass es einen nicht auflösbaren Zusammenhang gibt zwischen Löhnen und Beschäftigung.“ "In Mecklenburg-Vorpommern ist die Gesamtbeschäftigung bezogen auf die Gesamtzahl der Arbeitsfähigen höher als in jedem anderen westlichen Bundesland. Das bestätigt der Bericht des Ost-Beauftragten der Bundesregierung. Wenn CDU und PDS pauschal höhere Löhne fordern, so sorgen sie damit wegen der notwendigen Rationalisierungen automatisch für eine höhere Arbeitslosigkeit. Wir haben Zweifel, ob das sozial ist."

Quelle und Kontaktadresse:
Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V. - BDA-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern Eckdrift 93 19061 Schwerin Telefon: 0385/6356100 Telefax: 0385/6356151

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