UN-Klimakonferenz: Deutschland verfehlt Kyoto-Ziel / Straßenverkehr ist schuld an Treibhausgasmisere
(Berlin) - Die rasante Zunahme des Straßenverkehrs ist verantwortlich dafür, dass die EU ihre Klimaschutzverpflichtungen des Kyoto-Protokolls verfehlt. Das ist das Ergebnis einer vorgestellten Studie der Europäischen Umweltagentur am 2. Dezember auf der UN-Klimakonferenz in Mailand. Demnach wird der Straßenverkehr in 2010 rund 34 Prozent mehr Treibhausgase produzieren als in 1990. Die Allianz pro Schiene forderte deshalb, die Bahn als die klimaschonende Alternative im Verkehr stärker zu fördern. "Ohne eine Verkehrswende zugunsten der Bahn ist unser Klima nicht zu retten", sagte Dirk Flege, der Geschäftsführer des Schienenbündnisses. Nach aktuellen Daten des Umweltbundesamtes verursacht ein PKW 2,3-mal mehr, ein LKW sogar fünfmal mehr klimaschädliches CO2 als die Bahn.
"Vor allem die deutsche Regierung ist in punkto Klimaschutz jetzt verkehrspolitisch gefordert", betonte Flege. Er forderte die Bundesregierung auf, ihr CO2-Reduktionsziel bei den laufenden Haushaltsverhandlungen zum Verkehrsetat zu berücksichtigen. Flege: "Kürzungen bei der Schiene tragen letztlich zum Klimakollaps bei." Der gestern auf der 9. UN-Klimakonferenz vorgestellte Emissionsbericht der EU ist nach Angaben der Europäischen Umweltagentur viel pessimistischer als im Vorjahr, weil Deutschland, das ein Viertel aller CO2-Gase in der EU verursacht, nun wesentlich höhere Emissionen prognostiziere.
Die Allianz pro Schiene kritisierte außerdem, dass der geplante Emissionshandel den Verkehrssektor nicht einbeziehe und dadurch die Eisenbahnen einseitig zu belasten drohe. Der Grund: Die Stromerzeugung des elektrisch betriebenen Schienenverkehrs ist vom Emissionshandel betroffen, während die Treibhausgase, die der Straßenverkehr bei der Verbrennung von Mineralöl erzeugt, nicht erfasst werden. Die Allianz pro Schiene forderte die EU auf, alle verkehrsbedingten CO2-Emissionen in den Emissionshandel einzubeziehen. Flege: "Der begrüßenswerte Emissionshandel konterkariert im Verkehrssektor sein Klimaschutzziel, wenn er ausgerechnet die umweltfreundliche Bahn als einziges Verkehrsmittel belastet." Die EU müsse gerade im Verkehr, der für ein Fünftel aller Treibhausgase in Europa verantwortlich ist, endlich wirksame Klimaschutzmaßnahmen ergreifen.
Den Emissionsbericht der Europäischen Umweltagentur finden Sie unter www.eea.eu.int
Die Allianz pro Schiene e.V. ist ein Zusammenschluss von 16 Non-Profit-Organisationen, darunter die Umweltverbände BUND, NABU, LBU und VCD. Unterstützt wird das Schienenbündnis von 35 Wirtschaftsunternehmen.
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