Umschalten auf Sonne, Wind und Biomasse! / WWF fordert auf Internationaler Konferenz den Ausbau der Erneuerbaren Energien
(Frankfurt am Main) - Vom 1. bis 4. Juni 2004 treffen sich in Bonn hochrangige Politiker aus aller Welt, um auf der Konferenz "Renewables 2004" einen Weg zum Ausbau erneuerbarer Energien zu skizzieren. Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte auf dem Weltgipfel 2002 im südafrikanischen Johannesburg zu dieser Konferenz eingeladen, nachdem sich die Weltgemeinschaft dort nicht auf klare Ziele und Maßnahmen hatte einigen können. Über 1000 Teilnehmer aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft werden nun in Bonn erwartet, darunter auch Umwelt- und Entwicklungsminister aus 120 Ländern. Auch der WWF ist bei der "Renewables 2004" mit einer internationalen Delegation und in Form verschiedenster Aktivitäten präsent, um seine Forderung nach einem sauberen Energiemix für die Zukunft in das Konferenzgeschehen einzubringen. Denn nur damit ist der inzwischen unübersehbar gewordene Klimawandel noch aufzuhalten.
Die schlimmsten Folgen der Erderwärmung können wir verhindern, indem wir die Hauptursache endlich bekämpfen: den Ausstoß von Kohlendioxid. Dieses gefährliche Treibhausgas wird vor allem von alten und wenig effektiven Kohlekraftwerken in die Luft geblasen. Deshalb will der WWF Politiker und Kraftwerksbetreiber dazu bringen, möglichst schnell auf erneuerbare Energien umzusteigen, die sicherer und sauberer sind. Wenn wir unseren Strom bald zu großen Teilen aus Biomasse, Wind, Erdwärme oder Sonne gewinnen, wird der Ausstoß an Kohlendioxid deutlich sinken und die Erderwärmung vielleicht kontrollierbar. Setzen wir dagegen weiter auf Kohlestrom, klettern die Temperaturen, steigen die Meeresspiegel und häufen sich die Naturkatastrophen.
Studien haben ergeben, dass bis zu einer Million Tier- und Pflanzenarten die Ausrottung droht, wenn sich das globale Klima bis zum Ende des Jahrhunderts um mehr als zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Wert von 1840 erwärmt. Damit die Erwärmung unter zwei Grad gehalten wird, muss der Umstieg auf erneuerbare Energien nach Ansicht des WWF in naher Zukunft und im großen Stil erfolgen. Aber wie kann man ihren Anteil am Energiemix sowohl in den viel Kohlendioxid emittierenden Industrienationen, als auch in den Entwicklungsländern in kurzer Zeit deutlich erhöhen? Genau mit dieser Frage werden sich die Delegierten auf der "Renewables 2004" beschäftigen. Es geht dabei um die Gestaltung der politischen Rahmenbedingungen, die eine positive Marktentwicklung erneuerbarer Energien ermöglichen können, um die Koordinierung und Intensivierung von Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet, sowie und um die Stärkung privater und öffentlicher Finanzierung von Projekten zur Etablierung der erneuerbaren Energien.
Damit es nicht bei feierlichen Reden und leeren Versprechungen der Delegierten bleibt, sollen eine politische Deklaration und ein internationales Aktionsprogramm verabschiedet werden. Hier setzen die Forderungen des WWF an: Die in dem Aktionsprogramm festgeschriebenen Verpflichtungen einzelner Regierungen, Firmen oder Finanziers müssen bindend sein, so dass sich die Beteiligten nicht vor der Umsetzung ihrer Versprechen drücken können. Ist dies nicht der Fall, werden dem guten Willen, mit dem sicher viele Delegierte nach Bonn fahren, später kaum Taten folgen. Die Vertreter der EU-Staaten fordert der WWF beispielsweise auf, sich auf eine Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien am gesamten Energieverbrauch auf 25 Prozent im Jahr 2020 zu verpflichten. Unternehmen sollen sich verpflichten, in Zukunft verstärkt Ökostrom abzunehmen. Und die Stromversorger fordert der WWF auf, Schritt für Schritt auf Kohlestrom zu verzichten und den erneuerbaren Energien eine prominentere Rolle in ihrem Energiemix einzuräumen.
Um die Umsetzbarkeit all dieser Forderungen unter Beweis zu stellen, präsentiert der WWF auf der "Renewables 2004" vorbildliche Pionierunternehmen, die schon heute mit der Energiepolitik von gestern abgeschlossen haben. Diese Pioniere, aktuelle Studien und Praxisberichte aus WWF-Projekten rund um den Globus sollen deutlich machen, dass Umschalten auf erneuerbare Energien möglich ist und viele Vorteile haben kann, neben dem Umweltschutzaspekt zum Beispiel neue Arbeitsplätze. Im Mittelpunkt wird eine bislang eher unbekannte Energieform stehen, der nach aktuellen Erkenntnissen des WWF in Zukunft eine wichtige Rolle zukommt: Bioelektrizität, die aus Biomasse (Holz, Stroh, etc.) gewonnen wird. Um Biomasse geht es auch beim Herzstück des WWF-Auftritts auf der "Renewables 2004", einer bunten Erneuerbare-Energien-Landschaft aus Lego-Steinen, die Kinder vor dem Konferenzgebäude errichten werden.
Damit wollen sie den Delegierten auf der Konferenz ihren Traum von einer Zukunft mit sauberem Strom aus erneuerbaren Energiequellen ans Herz legen. Die Installation besteht aus einer lustigen Solarblume, einem drei Meter hohen Biomassebaum und einer stattlichen Windradpflanze, die alle aus dem kinderfreundlichen Baustoff Lego zusammengesetzt werden. Im braunen Stamm des großen Baumes befindet sich ein mächtiger Schalter. Legt man den um, kann der saubere Strom aus Sonne, Wind und Biomasse tatsächlich fließen. Um ihn sichtbar und hörbar zu machen, bestückt der WWF die Baumkrone statt der üblichen Äpfel und Birnen mit elektrischen Kleingeräten des alltäglichen Gebrauchs. Es wird ein großes Surren, Blinken, Piepen und Leuchten geben. Dadurch fühlen sich die Delegierten der Konferenz hoffentlich ermuntert, ihre Köpfe einzuschalten und mit richtigen Entscheidungen für ein weltweites Umschalten auf erneuerbare Energien zu sorgen.
Quelle und Kontaktadresse:
Umweltstiftung WWF Deutschland (World Wide Fund for Nature)
Rebstöcker Str. 55, 60326 Frankfurt
Telefon: 069/791440, Telefax: 069/617221