Umsatzwachstum im Factoringgeschäft hält weiter an
(Mainz) - Im Geschäftsjahr 2001 haben die 16 Mitgliedsinstitute des Deutschen Factoring-Verbandes zusammen einen Factoringumsatz von 29,37 Mrd. erreicht. Dieser Umsatz liegt um 25 Prozent über dem Vergleichswert aus dem Jahr 2000. Damit gehörte die Factoringbranche auch im Jahr 2001 zu den wenigen Branchen in Deutschland mit nachhaltigem Umsatzwachstum, sagte Hans V. Mayer, Sprecher des Vorstandes des Deutschen Factoring-Verbandes, anlässlich der Jahrespressekonferenz in Frankfurt/Main am 5. März.
In den letzten beiden Jahren sind dem Verband vier Factoringinstitute beigetreten, die im Berichtsjahr mit 5,6 Mrd. oder 19 Prozent zum gesamten Factoring-umsatz beigetragen haben. Die Verbandsmitglieder repräsentieren nach eigener Schätzung mehr als 90 Prozent des Factoringmarktes in Deutschland. Nach einer aktuellen Verbandsumfrage entfallen 78 Prozent (22,9 Mrd. ) des addierten Umsatzes der Mitgliedsinstitute auf das Inlandsgeschäft und 22 Prozent (6,5 Mrd. ) auf das internationale Factoringgeschäft.
Die Umsatzsteigerung in der Factoringbranche spiegele das große Interesse wieder, das gerade die mittelständische Wirtschaft an zusätzlicher Liquidität habe, erklärte der Vorstandssprecher. Als eine der Ursachen für diese Entwicklung nannte Mayer die Auswirkungen der Baseler Empfehlungen (Basel II) auf die Kreditpolitik großer Banken. Nach den Erfahrungen der Verbandsmitglieder aus jüngster Zeit haben zahlreiche mittelständische Unternehmen bereits begonnen, angesichts der veränderten Kreditpolitik zusätzliche Finanzierungsquellen zu erschließen und sich auch stärker für Factoring zu interessieren, erläuterte Mayer. Die Factoringinstitute stellen dem Mittelstand nicht nur zusätzliche Liquidität zur Umsatzfinanzierung just-in-time zur Verfügung. Sie können darüber hinaus wesentlich dazu beitragen, die Bilanzstruktur der mittelständischen Unternehmen zu verbessern und dadurch eine wichtige Voraussetzung für ein positives Rating zu schaffen, sagte der Vorstandssprecher.
Außerdem habe ein verändertes Zahlungsverhalten vieler Kunden, vor allem von Großabnehmern aus der Wirtschaft sowie auch staatlichen und kommunalen Abnehmern, das Interesse von Lieferanten an Factoring deutlich ansteigen lassen. Ebenso habe die seit drei Jahren wieder steigende Zahl der Unternehmensinsolvenzen dazu beigetragen, dass Lieferanten häufiger Factoring nutzen, um sich gegen Ausfallrisiken auf der Debitorenseite abzusichern, so Mayer.
Die gestiegene Marktnachfrage hat, unterstützt durch eigene Akquisitionsanstrengungen, bei der Hälfte der Verbandsmitglieder zu Umsatzsteigerungen zwischen 10 Prozent und 70 Prozent geführt. Allerdings war der Umsatz bei einem Drittel der Mitglieder rückläufig. Dies sei eine Folge der kritischen Konjunkturlage in verschiedenen Branchen und des daraus resultierenden höheren Ausfallrisikos bei Debitoren. Daraufhin hätten sich einige Factoringinstitute entschlossen, ihre Forderungsbestände zu konsolidieren, erläuterte Mayer.
Nach der aktuellen Verbandsumfrage verteilen sich die Umsätze wie in den Vorjahren auf eine breite Palette von über 30 Branchen, ohne dass aber Sondereinflüsse oder konjunkturelle Impulse in einzelnen Branchen erkennbar waren. Besonders interessant für das Umsatzwachstum waren im Berichtsjahr z.B. die Branchen Textilien/Bekleidung, Holzverarbeitung/Möbelherstellung, Lebensmittel-/ Getränkeherstellung sowie Metallverarbeitung. Auch Unternehmen in einigen Sparten des Dienstleistungssektors, z.B. Personalleasing und Gebäudemanagement, haben Factoring intensiver genutzt.
Internationales Geschäft erneut lebhaft
Trotz des schwachen Außenhandels seit September des letzten Jahres hat der Umsatz im internationalen Factoringgeschäft um 34 Prozent zugenommen. Für diesen Zuwachs waren allerdings keine konjunkturellen Factoren ausschlaggebend. Vielmehr haben eine Reihe von Factoringinstituten ihre Inlandskunden auch bei deren Auslandsgeschäften begleitet, erklärte der Vorstandssprecher. Dabei sei die langjährige Erfahrung der Verbandsmitglieder in der Abwicklung internationaler Geschäfte gerade für mittelständische Unternehmen besonders hilfreich, so Mayer. Das internationale Factoringgeschäft umfasst die gleichen Branchen wie das Inlandsgeschäft. Es konzentriert sich seit Jahren auf Geschäftsbeziehungen mit Unternehmen in europäischen Ländern.
Verband erwartet für 2002 weiteres Umsatzwachstum
Wenn auch die konjunkturellen Indikatoren zur Zeit wenig Aussicht auf eine wesentliche Belebung der Gesamtwirtschaft bieten, erwartet die Factoringbranche, dass das Umsatzwachstum auch im laufenden Jahr anhält. Nach unserer Einschätzung werden die Auswirkungen von Basel II dazu führen, dass sich die mittelständische Wirtschaft in den nächsten Jahren verstärkt für Factoring interessieren wird, sagte der Vorstandssprecher des Deutschen Factoring-Verbandes. Zuwachsraten beim Facto-ringumsatz zwischen 5 Prozent und 10 Prozent seien auch 2002 durchaus möglich. Der Verband und seine Mit-
glieder werden sich dafür einsetzen, dass die Bekanntheit von Factoring und die Kenntnisse vom Nutzen dieser Finanzdienstleistung für die Wirtschaft weiter zunehmen, erklärte der Vorstandssprecher.
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